Als Alexander Rockenstein sieht, wie immer mehr Besucher am Samstagabend in die Kirche kommen, hat der Präsident des Schleusinger Lions Clubs Gänsehaut. Das gesteht er wenig später, als er die Besucher begrüßt und erklärt, dass die Schleusinger Lions ehrenamtlich arbeiten und organisieren, um soziale Projekte zu unterstützen, eben auch mit diesem Konzert. Gänsehaut haben dann auch die Besucher, als der Thüringer Männerchor Ars Musica Werke singt. Anspruchsvolle Chorliteratur interpretiert er und schöpft sein künstlerisches Potenzial voll aus. Der Chor, 1994 von ehemaligen Sängern des Knabenchores der Suhler Philharmonie gegründet, hat sich seitdem zu einem eigenständigen Klangkörper mit überregionaler Bedeutung und internationaler Konzerterfahrung entwickelt. Heute hat der Chor über 30 Sänger im Alter zwischen 20 und 50 Jahren und wird seit 2018 von Maik Gruchenberg geleitet. Ein Glücksfall für den Chor, dass er sich nach dem Abschiedskonzert von Hubert Voigt 2016 unter Gruchenbergs Leitung weiter entwickeln kann. In Schleusingen erleben die Konzertbesucher die stimmlichen Qualitäten der Sänger, die unter anderem mit „Kyrie“, einem Werk Maik Gruchenbergs selbst, brillieren und mit dem Solo-Tenor Sebastian Byzdra begeistern. Im zweiten Teil von Ars Musica sind es die Variationen über Schuberts Lied „Die launige Forelle“, die mit langanhaltendem Beifall bedacht werden. Nach langer Pause erfüllt auch die große Orgel die St. Johannis-Kirche. Und wieder ist es Maik Gruchenberg, der ihr die Töne entlockt, festlich, mächtig, auch lustig, wie beim musikalischen Scherz „Geh aus, mein Herz, und suche Freud“ in sechs Variationen a la Mozart.