Barrierefreiheit Viele Menschen fühlen sich ausgegrenzt

red
In drei Gruppen wurde rege an den Zielen und der Maßnahmenableitung gearbeitet. Foto: LRA

Zum ersten Aktionstag für Menschen mit Behinderung wurden im Landratsamt in Bad Salzungen Visionen und Strategien entwickelt.

 
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Die Schwerpunkte Freizeit, Kultur und Sport standen im Mittelpunkt des ersten Aktionstags für Menschen mit Behinderung, der im Landratsamt stattfand. Basierend auf einer Expertenbefragung und fünf Fokusgruppen-Interviews im Vorfeld, die durch Behindertenbeauftragte Nicole Briechle und Sozialplanerin Carina Unkart-Schmidt durchgeführt wurden, konnten zahlreiche Bedarfe von Menschen mit unterschiedlichsten Beeinträchtigungen herausgefiltert werden. Dies war die Grundlage, um daraus Ziele und Maßnahmen zum Abbau von Barrieren abzuleiten.

Rund 40 Personen aus der Behindertenhilfe, Organisationen, Betroffenenverbänden und Betroffene selbst waren vor Ort, um gemeinsam Ziele und daraus folgend Maßnahmen zu erarbeiten. Vize-Landrat Udo Schilling verwies auf den hohen Stellenwert der Inklusion in allen Lebensbereichen und unterstrich, dass auch dem Wartburgkreis daran gelegen sei, dieses Thema im Fokus zu haben. „Viele befassen sich mit dem Thema Behinderung erst, wenn sie persönlich davon betroffen sind. Wir wollen auch eine gesellschaftliche Sensibilisierung in allen Bereichen erreichen, sodass zukünftig Barrieren erst gar nicht entstehen“, so Schilling.

Nicole Briechle zeigte die bestehenden Defizite im Bereich Inklusion auf. Als Beispiel nannte sie Sporthallen oder Kultureinrichtungen: Oft sind hier Teilbereiche zwar barrierefrei, aber wenn der Zugang zu Toiletten nur über Treppen erreichbar ist, kann man nicht von Barrierefreiheit sprechen. Auch an Menschen mit einer Hörbehinderung ist in den seltensten Fällen gedacht. „Viele Menschen fühlen sich ausgegrenzt. Ein Fünftel der Bürger im Wartburgkreis hat eine Behinderung. Wir müssen auf allen Ebenen intensiv daran arbeiten, bestehende Barrieren zu beseitigen. Dies wird nicht von jetzt auf gleich passieren können, aber es muss immer Thema sein. Hierfür müssen wir Aufmerksamkeit schaffen“, betont Briechle.

Moderiert wurde der Aktionstag von Zsuzsanna Majzik. Sie wies darauf hin, dass Inklusion alle gesellschaftlichen Bereiche betrifft. Es besteht die Gefahr sich zu verzetteln oder ein Papier zu schreiben, was am Ende in einer Schublade verschwindet. Ziel ist es, dass Wirksamkeit entsteht. Zum ersten Aktionstag ist das Hauptanliegen, aus den bestehenden Bedarfen, Ziele zu setzen, die durch Maßnahmen realisiert werden können.

In der ersten Arbeitsphase des Aktionstags beschäftigten sich die Anwesenden mit Visionen und Strategien und teilten sich anschließend in Arbeitsgruppen auf. Nach einer kurzen Pause wurden die Ziele für einen inklusiven Wartburgkreis erarbeitet. In der dritten Arbeitsphase beschäftigten sich die Teilnehmer damit, wer für die Umsetzung der entwickelten Maßnahmen zuständig ist, damit diese auch in die Umsetzung kommen. Am Ende der Gruppenphase, gab Zsuzsanna Majzik einen Ausblick zur weiteren Vorgehensweise. Am Nachmittag klang die Veranstaltung bei Kaffee, Kuchen und regen Gesprächsrunden aus.

Damit auch Menschen mit einer Hörbehinderungen am Aktionstag uneingeschränkt teilhaben konnten, wurde von einem regionalen Hörgeräteakustiker eine induktive Höranlage kostenfrei zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus war eine Schriftdolmetscherin vor Ort, die das gesagte in Schriftform für Hörbehinderte übersetzte. Für die kommenden Aktionstage sind weiterhin auch Gebärdensprachdolmetscher angefragt, damit gehörlose die Veranstaltungen verfolgen können.

Weitere Aktionstage

26. Juni:
 9 bis 15 Uhr, Beratungsraum 1-3 Landratsamt Bad Salzungen; Thema: Gesundheit und Pflege

29. August:
 9 bis 15 Uhr, Beratungsraum 1-3 Landratsamt Bad Salzungen; Thema: Arbeit und Beschäftigung

14. September:
 9 bis 15 Uhr, Tagungsraum, 3. OG., Landratsamt Bad Salzungen;Thema: Mobilität

Anmeldungen sind unter folgendem Link: www.befragung.wartburgkreis.info/inklusion möglich. Für Rückfragen steht Nicole Briechle telefonisch unter 03695/615115 oder per E-Mail an buergerbeauftragte@wartburgkreis.de zur Verfügung.

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