Barchfeld - Viele Jahre lang lebten sie Haus an Haus, viele Jahre lang waren die christlichen und jüdischen Barchfelder Schulkameraden, Freunde, Nachbarn. Bis zur Reichspogromnacht am 9. November 1933, die das Leben der Juden des Ortes - wie in ganz Deutschland - komplett verändern sollte. "Sie wurden schon vorher diskriminiert und mit Gesetzen ins Abseits gestellt, aber die Reichspogromnacht war der erste massive und gewaltsame Eingriff in ihr Leben", sagt Klaus Schmidt. Der Breitunger forscht seit über 15 Jahren über die Geschichte der Barchfelder Juden, die vermutlich seit dem 13. Jahrhundert in dem Ort lebten. Spätestens seit Mitte des 16. Jahrhunderts ist ihre Anwesenheit sicher belegt. Klaus Schmidt hat Personaldaten von über 900 Menschen zusammengetragen und zahlreiche Stammbäume aufgestellt. Damit hilft er Nachfahren der ehemaligen Barchfelder unter anderem , ihre Wurzeln zu finden. "Nach der Flucht, nach der Vertreibung haben sie oft lange Zeit gebraucht, um wieder Fuß zu fassen. Sie wissen oft nicht, wo sie herkommen", sagt er.