Barchfeld/Schweina "Ich bin den Lesern so dankbar, das ist wirklich unglaublich"

Marianne Wißler hat eine barrierefreie Wohnung bezogen - auch dank vieler großzügiger Zeitungsleser. Die 83-Jährige hatte im Juni zwei schwere Schicksalsschläge verkraften müssen - erst starb ihr Sohn, kurz darauf wurde ihr Haus überflutet.

 
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Barchfeld/Schweina - "Ich bin noch nie so viel Fahrstuhl gefahren", sagt Marianne Wißler und lacht. Ganz bequem kann die Seniorin in der ehemaligen Barchfelder Schule nun vom Erdgeschoss in ihre Zwei-Raum-Wohnung im Dachgeschoss gelangen. Keine Treppe muss die 83-Jährige, die nur schlecht laufen kann, mehr bewältigen.

Am 5. September ist Marianne Wißler aus Schweina nach Barchfeld gezogen. Mitte Juni war ihr Haus in der Schweinaer Rudolf-Breitscheid-Straße nach einem Starkregen überflutet worden - zum dritten Mal in knapp 30 Jahren. Das Souterrain, in dem sich mehrere Räume befinden, war seitdem unbewohnbar. Besonders tragisch: Wenige Tage, bevor das Wasser kam, starb Marianne Wißlers Sohn völlig unerwartet. Doch bei allem Leid: Die Seniorin erfuhr eine große Welle der Hilfsbereitschaft und neben privaten Spendenaktionen startete auch der Hilfsverein von Südthüringer Zeitung und Freies Wort "Freies Wort hilft - miteinander füreinander" einen Aufruf. Zahlreiche Leser beteiligten sich. Insgesamt kamen rund 5700 Euro zusammen und der Vereinsvorstand rundete den Betrag auf 6000 Euro auf.

Geld, von dem Marianne Wißler unter anderem eine neue Küche kaufen konnte. "Ich bin den Lesern so dankbar, das ist wirklich unglaublich", befindet sie. Eingeweiht hat die Rentnerin die Küche bereits. "Ich habe schon mehrmals gekocht."

Immer an ihrer Seite waren in den vergangenen Monaten Ilona und Mike Fischer aus Barchfeld. Die Freunde ihres verstorbenen Sohnes haben dort angepackt, wo es nötig war, den Umzug organisiert und sämtliche Formalitäten erledigt. "Es ist selten, dass wir uns mal einen Tag nicht sehen", sagt Ilona Fischer. "Ich lasse sie auch mal in Ruhe", entgegnet Marianne Wißler schmunzelnd. Zum engsten Helferkreis gehören zudem Heiko und Petra Groß sowie Heide Lochner aus Schweina.

Bis auf ihr Schlafzimmer und einige Andenken aus dem Haus ist die Zwei-Zimmer-Wohnung komplett neu eingerichtet. "Hier brauche ich keine Angst mehr zu haben, vor dem Hochwasser", sagt die Seniorin. Auch erste Bekanntschaften hat die 83-Jährige bereits gemacht. "Schade ist, dass sie wegen Corona derzeit nicht in den Senioren-WGs der AWO mitessen kann", sagt Ilona Fischer. Auch ein Hausnotruf fehle aktuell in der Wohnung. "Aber auch das kriegen wir noch hin."

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