Bad Salzungen Wasserbüffel-Projekt wird fortgesetzt

Karpatenbüffel sollen das Naturschutzgebiet rund um den Erlensee bei Bad Salzungen künftig pflegen. Foto: NABU

Der Naturschutzbund Thüringen treibt das Wasserbüffel-Projekt für das Schutzgebiet rund um den Erlensee weiter voran. Im nächsten Jahr soll der Zaun gebaut werden.

 
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Bad Salzungen - Das Naturschutzgebiet „Erlensee und Maiwiesen“ zwischen Bad Salzungen und Ettmarshausen soll künftig von Wasserbüffeln gepflegt werden. So will der Thüringer Landesverband des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) die seltenen Binnensalzstellen mit ihren Salzpflanzen erhalten. Doch nicht nur diese sind schutzwürdig, sondern auch hier vorkommende Schmetterlinge, Vögel und Amphibien. Das Projekt wird seit einigen Jahren verfolgt und nun immer konkreter. „Wir befinden uns derzeit im Interessenbekundungsverfahren“, erklärt Projektverantwortliche Stephanie Krautz. Eigentlich hatte sie für den Herbst Informationsrunden für interessierte Bürger geplant. Wegen der Corona-Pandemie war das aber nicht möglich. Stephanie Krautz hofft, im Frühsommer Begehungen für interessierte Bürger anbieten zu können. Denn das Projekt, für das es nun eine Anschlussfinanzierung gibt, vor Ort zu erläutern, mache am meisten Sinn.

Neben dem Interessenbekundungsverfahren werden weitere Schritte vorangetrieben. So sollen im nächsten Jahr der etwa vier Kilometer lange Zaun, ein Unterstand und eine Tränke gebaut werden. Auch ein kleiner Aussichtsturm, der einen Blick auf die Herde bieten könnte, ist vorstellbar.

Sind alle Vorbereitungen und die Pflegevereinbarung getroffen, können die ersten Wasserbüffel kommen. „Vielleicht schon Ende des Jahres“, sagt Stephanie Krautz. Besser sei es allerdings zu Beginn des Jahres 2023.

Perspektivisch soll eine Herde mit bis zu 30 Tieren die etwa 60 Hektar große Fläche des FFH- und Vogelschutzgebietes mit den seltenen Salz liebenden Pflanzenarten wie Strand-Dreizack und den wiesenbrütenden Vogelarten wie Kiebitz und Bekassine pflegen. Der Erhalt der Lebensräume dieser Arten erfolgte bisher durch Mahd. Wegen der zunehmenden Vernässung der Werraaue im Bereich „Erlensee und Maiweisen“ kann eine Mahd allerdings nur noch bedingt umgesetzt werden. „Dies führt dazu, dass sich Schilf auf der Fläche ungehindert ausbreitet. Kiebitz und Bekassine finden keine Brutmöglichkeiten mehr und die konkurrenzschwachen Salzpflanzen werden verdrängt“, berichtet Stephanie Krautz und fügt an: „Die Pflege der Flächen wurde durch die Vernässung immer schwieriger. Im Hinblick auf den Verlust von Feuchtlebensräumen in Auen ist die Wiederherstellung der Entwässerung nicht zielführend. Die Fläche soll daher bevorzugt ihrer natürlichen Funktion als Hochwasser führende und rückhaltende Aue gerecht werden können.“ Gemeinsam mit der Unteren Naturschutzbehörde Wartburgkreis, dem Thüringer Landesamt für Bau und Verkehr sowie weiteren Naturschutzakteuren entschloss man sich, eine standortangepasste Pflege und Bewirtschaftung der Fläche durch eine ganzjährige extensive Beweidung mit Wasserbüffeln zu etablieren. Außerdem soll für eine Beruhigung des Gebietes ein Wegekonzept mit Informationsmedien zur Besucherlenkung erarbeitet und umgesetzet werden.

Die Karpatenbüffel – eine alte, vom Aussterben bedrohte Haustierrasse aus Rumänien – sind ideal für die feuchte Wiesenfläche: Sie sind robust, haben ein dichtes Fell, lieben Wasser und können nährstoffarmes Futter wie Schilf gut verdauen. So halten sie die Wiese offen. Die Tiere baden gerne in kleinen Gewässern und feuchten Senken und verhindern so die weitere Verlandung. Davon profitieren Wasserinsekten und Amphibien wie die Wechselkröte. Die Wasserbüffel gelten als sehr widerstandsfähig und können auch im Winter im Freien bleiben.

Gefördert wird das Naturschutzprojekt mit dem Namen „Entwicklung von Auenlebensräumen an Saale und Werra“ vom Freistaat Thüringen und von der Europäischen Union.

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