Geisa - Vor fünf Jahren wurde Holger Heil zum Diakon, vor vier Jahren zum Priester geweiht. "Meine Berufung ist wahr, gereift, gewollt und getragen von unserem dreifaltigen Gott", schreibt Holger Heil an seine Gemeinden im Geisaer Amt, in welchen er seit August 2010 seinen Dienst versah. Verbunden mit der Priesterweihe ist in der katholischen Kirche das Zölibatsversprechen.

Zum Zeitpunkt der Weihe habe er die Lebensform des Zölibats annehmen und bejahen können, wenn auch damals schon mit gemischten Gefühlen. "Das heißt nicht, dass der Zölibat schlecht ist und nicht gelebt werden kann. Doch man müsste sich in meiner/unserer Kirche auch hinterfragen, ob es nicht an der Zeit wäre, für jene Priester, die sich in eine Frau verlieben, die Möglichkeit zu schaffen, eine unzölibatäre Lebensform zuzugestehen, denn der Zölibat gehört nicht verbindlich zum Wesenskern des Priestertums", so Holger Heil. Ohne einen Frust, ohne dass er das Gefühl von Einsamkeit verspürte, ohne dass er es erzwungen hätte oder das Sexuelle im Vordergrund stand, sei die "Kostbarkeit der Liebe" zu ihm zurückgekommen.

"Die Liebe zu derselben Frau, die mich schon in meiner Jugend und jungen Erwachsenenzeit geprägt hat. Und ich/wir müssen sagen, dass auch diese Liebe gewollt, getragen und wahrhaftig ist wie die Berufung zum Priester." Anfangs habe er sich dagegen gewehrt, darum gebetet, Gespräche mit befreundeten Priestern und geistlichen Begleitern geführt, den Bischof mehrmals aufgesucht. "Ich musste feststellen, dass ich, um ehrlich zu sein, diese Liebe nicht einfach löschen kann wie zum Beispiel am Computer, wenn man einfach die Escape-Taste drückt", sagt Holger Heil. Gerne würde er weiterhin sein Amt ausfüllen, so wie er es immer getan hat - auch als verheirateter Priester oder Diakon.