Trotz guter Prognosen: Die Familie hat mit dem unerwarteten Schicksalsschlag zu kämpfen. Zu den Sorgen um Philip kommen einige finanzielle Einbußen. "Es steht außer Frage, dass wir alles für unseren Sohn machen. Aber die Situation zerrt an den Nerven", sagt David Seeber.
Um dem jüngeren Sohn im Krankenhaus beizustehen und ihn zu Hause betreuen zu können, haben die Eltern ihre Jobs kurzerhand gekündigt. "Mein Arbeitgeber hatte wenig Verständnis für unsere Situation. Beschissener geht es nicht", sagt David Seeber, der als Koch arbeitet. Entweder er oder seine Frau sind immer bei Philip, das jeweils andere Elternteil bei Bruder Erik. Um Infektionen zu vermeiden, musste auch der dreieinhalb Jährige aus dem Kindergarten genommen werden. "Wenn er Scharlach oder Windpocken mitbringen würde, wäre das für Philips Immunsystem zu viel und lebensgefährlich", erklärt David Seeber. Die Familie trifft jede denkbare Vorsichtsmaßnahme, bleibt größtenteils in den eigenen vier Wänden, meidet große Menschenansammlungen. "Mal sehen, wie wir den Sommer überstehen. Er darf ja nicht in den Sandkasten, nicht auf den Spielplatz. Auch an Schwimmbad ist nicht zu denken", so der zweifache Vater, der seit einigen Jahren in Hammelburg lebt, aber aus Weilar stammt.
Benefizspiel in Vacha
Und eben diese alte Heimat will die Familie unterstützen. Nach einem Benefiz-Kinderfest, das zu Beginn des Monats zugunsten von Philip auf dem Sportplatz in Weilar organisiert wurde, sollen nun auch die kompletten Einnahmen des Olympia-Kicks in Vacha an die Familie gespendet werden. Es findet an diesem Samstag um 16 Uhr anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des VfB 1919 Vacha statt und wird von "Freies Wort hilft - Miteinander Füreinander" - dem gemeinnützigen Hilfswerk unserer Tageszeitungen - mit organisiert. "Damit hätten wir nie gerechnet. Aber wir freuen uns über das Signal. Es zeigt, dass die Verbindung in die Heimat nie abgerissen ist", sagt David Seeber über das anstehende Benefiz-Spiel. Dabei kicken erfolgreiche Thüringer Wintersportathleten wie Maximilian Arndt, Jens Filbrich oder Philipp Horn gegen die Vachaer Kreisoberliga-Mannschaft. Der Eintritt beträgt nur fünf Euro.
Während die Mannschaften auf einen Sieg hoffen, wünscht sich Familie Seeber, dass es Philip Tag für Tag besser geht. Nach der Therapie wollen sie zurück in den Alltag, zurück ins Berufsleben. Und sie wollen ihre Familien besuchen. In Kroatien, woher Philips Mama stammt, und in Weilar. "Da waren wir schon lange nicht mehr mit ihm", sagt David Seeber.