Merkers - "Das ist der Raum von meiner Frau, wie man unschwer erkennen kann", sagt Ottmar Schiek. Goldene Tapete, Kronleuchter an der Decke und unzählige Türen und Schubfächer, alles in Form eines begehbaren Kleiderschranks? Fehlanzeige. Rohe Wände mit Graffiti-Herzen statt goldener Tapete. Statt Schränken mehrere aneinandergereihte Garderobenständer mit Kleidern, Pullovern und Hosen. Hinzu kommen Tische, auf denen sich unzählige Tassen, Teller, Pfannen und allerlei anderer Klimbim wiederfindet. Hier und da ist auch ein Teddybär zu sehen. Dabei scheint der Platz eines jeden Stückes mit Bedacht gewählt zu sein. "Ich habe alles nach Bereichen sortiert", sagt Doris Schiek, lacht und betont: "Ich dekoriere für mein Leben gern." Gleich neben ihrem Zimmer befindet sich der Raum von Ottmar Schiek. Darüber hängt eine DDR-Bohrmaschine vom Typ Schmalkalden. "Werkzeug" steht in schwarzer Edding-Schrift darunter. Auch hier sind die Wände in zartem Putz gehalten. Und auch das Zimmer des Nachbarn einige Meter weiter hat den selben Wandstil. Man könnte meinen, es handelt sich um eine ungewöhnliche Wohngemeinschaft, die die Leidenschaft zum Stilbruch lebt, doch dem ist weit gefehlt.