Bad Salzungen Junge Talente geehrt

Werner Kaiser
Die Aula des Dr.-Sulzberger-Gymnasiums bot zum wiederholten Mal den geeigneten Rahmen für die Auszeichnungsveranstaltung zum „Tag der Talente des Wartburgkreises“. Foto: Werner Kaiser

Mit der Anerkennung der Leistungen junger Sportler und Künstler drückt der Wartburgkreis sein Bekenntnis zur weiteren Förderung aus, aber auch den Stolz auf die in unserer Region beheimateten Begabungen.

 
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Bad Salzungen - „Ein Talent lässt sich nicht aufhalten“ – diese Aussage traf Landrat Reinhard Krebs, als er den diesjährigen „Tag der Talente“ in der Aula des Dr.-Sulzberger-Gymnasiums Bad Salzungen eröffnete. Den Kontext bildete die Corona-Situation, derentwegen die traditionelle Ehrung erfolgreicher junger Sportler, Künstler und Wissenschaftler durch den Wartburgkreis im Vorjahr ausgefallen war. Glücklicherweise könne man inzwischen etwas entspannter mit der Pandemie umgehen. Talente aus der Region, da gebe es historische Vorbilder, sagte Krebs und verwies auf die Vorstellung des Buches von Klaus Schmidt über jüdisches Leben in Barchfeld: Ein gebürtiger Barchfelder, von den Nazis vertrieben, habe mit seinen wissenschaftlich-technischen Leistungen zur erfolgreichen Landung auf dem Mond beigetragen. Zugleich verwies der Landrat darauf, dass die Auszeichnung an diesem Tag, vermutlich einen Höhepunkt, aber keinen Abschluss in der weiteren Entwicklung des Talents darstelle.

Für die Ehrung waren Vorschläge von Schulen, Sportvereinen und den beiden Musikschulen der Wartburgregion eingegangen. Letztere bestritten auch einen Großteil der künstlerischen Begleitung an den Freitagnachmittag. So leitete der zehnjährige Jonathan Engel aus Kieselbach, der unter anderen bei den weihnachtlichen Benefizkonzerten „Kinder spielen für Kinder“ in seinem Heimatort schon viel Anerkennung gefunden hat, mit zwei Stücken auf dem Akkordeon den Auszeichnungsreigen ein. Was da alles an Medaillen, Titel, Podestplätzen und Bestenförderungen zur Sprache kam, wäre ein eigenes Kompendium wert. Auffällig war, dass ein erheblicher Anteil unter den gewürdigten jungen Menschen sich sowohl in musischen wie in sportlichen Gebieten hervorgetan hatte oder auf verschiedenen Musikinstrumenten sehr gute Erfolge erzielte.

So glänzt die 17-jährige Carla Musso, die zum Abschluss des offiziellen Teils gemeinsam mit ihrem Lehrer Klaus Seyfarth eine Kostprobe ihres Könnens auf dem Alphorn ablieferte, auch mit Klavier und Waldhorn und kann daneben auf einen Bronze-Rang bei den Landesmeisterschaften im Hochsprung und eine leichtathletische Trainerlizenz verweisen. Gleiches gilt für die inzwischen 11 Jahre alte Emilia Lippke aus Bad Salzungen: Ein 1. Preis bei „Jugend musiziert 2020“ für ihr Flötenspiel steht neben Siegerurkunden von den Bundesjugendspielen Leichtathletik und Erfolgen bei diversen Crossläufen.

Zudem war der Bestenliste, die ein weites Spektrum von der Leichtathletik über Schwimmen und Schach bis zu Bogenschießen, Kickboxen und Karate abdeckte, anzumerken, dass der Wartburgkreis mit Steinbach und Ruhla traditionsreiche Wintersportzentren aufzuweisen. In einigen Fällen ist bereits der Weg für eine künftige sportliche Karriere aufgezeigt: Der Schwimmer Phil Ißleib, 10 Jahre, vom SSV Bad Salzungen, Sieger und Zweitplatzierter in diversen Konkurrenzen, hat im Vorjahr mit Erfolg die Einladung zum Trainingslager an der Erfurter wahrgenommen. Mit Johanna Klemm und Theresa Zimmermann werden am Johann-Gottfried-Seume-Gymnasium in Vacha zwei besondere Begabungen im Malen gefördert. Augenfällig war außerdem, dass die erfolgreiche Ausübung einer Sportart oder die Beherrschung eines Musikinstruments das Selbstbewusstsein fördern. Der elfjährige Leonidas Linß vom Tiefenorter Schützenverein konnte Moderatorin Sandra Blume sachkundig über die unterschiedlichen Bedingungen des Bogenschießens in der Halle und im Freigelände aufklären.

Zuweilen entwickeln sich Talente jedoch auch ein Weilchen nach den Jugendjahren. Volker Henning aus Bad Liebenstein bringt es inzwischen auf 72 Lenze. Im Interview mit Sandra Blume verriet er: Seine kindlichen Berufswünsche lauteten Archäologe oder Tierarzt; daraus wurde dann ein Berufsschullehrer und schließlich verantwortlicher Mitarbeiter des Landratsamtes. Als Ansager beim Bad Liebensteiner Männerchor dachte er sich in den 1990er Jahren mal für den Auftritt bei einem Schützenverein einige Verse aus, und das so geweckte Talent produzierte mittlerweile rund 1600 Gedichte, die in 14 Büchlein erschienen sind. Den Gästen des Talente-Tages gab Volker Henning seinen „Stubenhocker“ mit und riet damit nicht nur den sportlichen Begabungen, sich möglichst oft an der frischen Luft zu bewegen.

Man habe, so Landrat Krebs am Anfang, extra die Sonne zur Erleuchtung der Auszeichnungen bestellt. Zugleich schlug er bei seinen Wünschen für die Zukunft den Bogen zum für den Folgetag geplanten 1. Kulturforum des Wartburgkreises. Die geehrten Jugendlichen bekamen neben einer Urkunde des Landrats gewissermaßen als Pokal eine kleine Weltkugel als Erinnerungsgeschenk überreicht.

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