Bad Salzungen - Er war ein leidenschaftlicher Musiker, der sich von niemandem gängeln ließ. Er war unbequem und unangepasst, als grummeliger Chaot bekannt und der Staatssicherheit ein Dorn im Auge. Er war - trotz oder gerade wegen der vielen Auftrittsverbote - ein wichtiger Teil der DDR-Musik, die er mit den Texten und Liedern seiner Band prägte: Klaus "Renft" Jentzsch, der in diesem Jahr seinen 70. Geburtstag gefeiert hätte. Mit seiner ganz persönlichen, ebenso unterhaltsamen wie aufschlussreichen Hommage "Liebe und Leid" ließ Andreas Schirneck, Musiker aus Thüringen und langjähriger Freund Klaus Renfts, die zahlreichen Zuhörer, die sich im Gangolfi-Saal der Point Alpha Akademie in Geisa eingefunden hatten, am Leben und Wirken des bärtigen Rockrebellen teilnehmen.

Der bereits als Kind beim Arbeiteraufstand des 17. Juni 1953 mitmachte, wie Andreas Schirneck mit einer lange Jahre verschollenen, öffentlich bisher unbekannten Filmaufnahme aus Leipzig zeigte. Auch dort begehrten Menschen gegen die damalige stalinistische Regierung auf. Und während - ebenfalls gezeigte - Schwarzweiß-Fotos vor allem ernst blickende, zornig und entschlossen wirkende Menschen zeigen, winken im Film die Leute lächelnd und siegesgewiss in die Kamera, marschiert ein breiter Strom die Straße entlang, werden Ämter gestürmt - und mittendrin rennt der elfjährige Klaus Renft durchs Bild, die Arme jubelnd erhoben, die Fäuste geballt.