Bad Liebenstein - Rund 20 000 Aktien besitzt die Stadt Bad Liebenstein an der vor wenigen Jahren kommunalisierten Thüringer Energie (Teag). Sie ist jedoch nicht, wie inzwischen rund 400 Städte und Gemeinden im Freistaat, dem Kommunalen Energiezweckverband (KET) beigetreten.

Dieser hatte im Jahr 2012 die Eon-Anteile gekauft, für das Geschäft fast eine Milliarde Kredit aufgenommen und war damit Mehrheitseigner geworden. "Wir haben uns damals nicht an diesen Spekulationsgeschäften beteiligt", sagt Bürgermeister Dr. Michael Brodführer (CDU). Denn am Ende haften die Kommunen, falls die Teag in Schieflage gerät und der Kredit nicht abgezahlt werden kann. Bad Liebenstein hält jedoch als Mitglied der KEBT AG, der kommunalen Energie-Beteiligungsgesellschaft, risikofreie Anteile an dem Energieunternehmen und bekommt jährlich eine Dividende ausgezahlt. Zirka 85 000 Euro sind das derzeit.

"Wir könnten aber mehr als 600 000 Euro kriegen" ist Brodführer überzeugt. Da der Zweckverband KET inzwischen auch die Mehrheit in der KEBT hat, werde dies nicht zugelassen, "obwohl es uns zustehen würde", sagt der Jurist. Die KET-Kommunen bekommen zwar auch nur 4,25 Euro pro Aktie ausgezahlt, die Teag zahle dem Zweckverband jedoch ein Vielfaches, damit dieser die hohen Kredite tilgen könne. Zudem erhalte beispielsweise die Thüga-Gruppe, ein privates Unternehmen, das ebenfalls Anteile an der Teag hält, rund 28 Euro pro Aktie als feste Garantiedividende.

Auf diese Schieflage hatte das Stadtoberhaupt bereits im vergangenen Jahr öffentlich aufmerksam gemacht. Und wie bereits damals hat er auch 2016 in der KEBT-Vollversammlung die Ausschüttung der gesamten Dividende beantragt - ohne Erfolg. Unter Federführung des Bad Liebensteiner Bürgermeisters hat sich inzwischen eine Gruppe von zwölf Kommunen zusammengeschlossen, die gemeinsam ihre Interessen durchsetzen möchten. Neben Bad Liebenstein sind hier unter anderem Ruhla, Wutha-Farnroda, Treffurt, Stadtroda und Lauscha vertreten. "Es gab viele Gespräche aber eine zufriedenstellende Lösung ist nicht in Sicht", sagt Michael Brodführer. Die KEBT habe inzwischen angeboten, den unbequemen Kommunen die Aktien abzukaufen und auch ein verbessertes Angebot vorgelegt, "aber mir reicht das noch nicht", sagt der Bürgermeister.