Bad Salzungen Brandopfer, Panzer-Crash und Hochwasser

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Der Brand Anfang August im Appartementhaus im Bad Salzunger Wohngebiet „An den Beeten“ forderte die Kameraden der Feuerwehr. Weil eine Wohnung in Flammen stand, musste der Wohnkomplex evakuiert werden. Foto: Feuerwehr

Für die Bad Salzunger Feuerwehr Stadtmitte gab es im vergangenen Jahr reichlich zu tun. Aber kein Problem: Man ist personell gut aufgestellt, immer einsatzbereit und auch gut ausgestattet.

 
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Der wohl schlimmste Feuerwehreinsatz der Bad Salzunger Kameraden im vergangenen Jahr war der Laubenbrand in der Kleingartenanlage „Krumme Hohle“. Der Löscheinsatz an sich war keine Herausforderung für die gut ausgebildeten Männer und Frauen. Der Fund während der Löscharbeiten schon: In den Überresten der Gartenhütte fand man einen Toten. Da war Stadtbrandmeister Jens Barthelmäs froh, auf erfahrene Kameraden zurückgreifen zu können. „Natürlich bieten wir im Nachgang Gespräche an“, erklärt er.

Zu 50 Brandeinsätzen wurden die Bad Salzunger Feuerwehr Stadtmitte im vergangenen Jahr gerufen. Außerdem zu über 180 Hilfeleistungen. In 44 Fällen startete die Feuerwehr umsonst, weil es sich um Fehlalarm gehandelt hatte. Die insgesamt 276 Einsätze der Feuerwehr Stadtmitte sind im Vergleich zum Jahr 2022, als man gut 400 Mal ausrücken musste, eine überschaubare Anzahl. „Es war ein normales Feuerwehrjahr“, schätzt Jens Barthelmäs ein. Wenn man bei Feuerwehreinsätzen überhaupt von normal reden kann: Schwere Autounfälle, ein Zusammenstoß zweier Panzer auf dem Truppenübungsplatz der Bundeswehr, Hochwassereinsätze oder eine in Flammen stehende Wohnung in einem großen Wohnkomplex sind für die Feuerwehrmänner und -frauen auch nicht immer Routine. Gerade der Einsatz bei der Bundeswehr, wo die Kameraden nicht wussten, was sie beim Alarmstichwort „Massenunfall“ erwartet, war etwas, was auch Jens Barthelmäs so noch nicht erlebt hat. Trotz der vielen Verletzten und des anfänglichen Chaos hat man auch diesen Einsatz gemeistert.

Etliche Flächenbrände und auch mehrere Einsätze an der heruntergekommenen Bowlingbahn beschäftigten die Kameraden. Aber die Anzahl dieser Einsätze, schätzt Jens Barthelmäs ein, seien kein Vergleich zu den vielen Bränden im Jahr 2022. Gefragt war die Feuerwehr auch beim schweren Hochwasser rund um Weihnachten und danach. An Heiligabend standen die Kameraden da und haben von 8 bis 12.30 Uhr Sandsäcke gefüllt und transportiert. Ein Problem, ausreichend Leute dafür gewinnen zu können, hatte der Stadtbrandmeister nicht. „Es waren wirklich viele Kameraden da und wir wurden im Nachgang von der Stadt auch sehr gelobt.“

Gute Nachwuchsarbeit

Oberlöschmeisterin Katrin Heger ist die Frau, die sich bei der Feuerwehr um den Nachwuchs kümmert. Augenzwinkernd sogar im doppelten Sinn: Sie ist Leiterin der Bad Salzunger Jugendfeuerwehr und auch Mutter zweier Feuerwehrleute. Sowohl ihre Tochter als auch ihr Sohn sind wie sie und ihr Mann bei Einsätzen der Kaltenborner Feuerwehr dabei. Wo sich das Paar Heger kennengelernt hat? Natürlich bei der Feuerwehr.

In Sachen Nachwuchs hat die Bad Salzunger Feuerwehr keine Sorgen. 183 Kinder, darunter 50 Mädchen, kommen regelmäßig zu den Treffen und werden auf die Zeit in der Einsatzabteilung, wo sie ihre Ausbildung beginnen, vorbereitet. Auch in den Ortsteil-Wehren läuft es gut bei der Kinder- und Jugendarbeit. Das große Zeltlager, das im vergangenen Jahr in Tiefenort veranstaltet wurde, hat weiter für Zusammenhalt gesorgt. „Das war richtig schön“, schwärmt Katrin Heger noch heute davon. In diesem Jahr beteiligen sich die Kinder- und Jugendgruppen am landkreislichen großen Zeltlager, das in Schleid organisiert wird. Im nächsten Jahr plant man dann wieder ein eigenes in der Kur- und Kreisstadt. Inzwischen hat man die ersten Kindergruppen begeistern können, an Pokalwettbewerben und Sternwanderungen teilzunehmen.

Eine personelle Veränderung wird es in diesem Jahr geben. Jens Barthelmäs will zur Wahl des Stadtbrandmeisters Ende September nicht wieder antreten. Er habe sich das gut und lange überlegt, sagt er. „Es hat mich niemand geärgert und mir fehlt auch nicht die Lust an dieser Arbeit, aber nach zehn Jahren sollte mal ein Wechsel vollzogen werden“, erklärt er seine Entscheidung, die er bereits im letzten Juni kommuniziert hat. Frischer Wind und neue Ideen könnten der Feuerwehrarbeit gut tun. Und ein kleines bisschen spielt auch die anstrengende Phase der Eingemeindungen mit Feuerwehrfusionen und der Erstellung der Feuerwehrkonzeption eine Rolle. „Ja, ich bin auch etwas müde“, gesteht Jens Barthelmäs, der trotzdem Wehrführer der Kaltenborner Feuerwehr bleibt. Engagieren will er sich weiterhin. An der Landesfeuerwehrschule belegt er aktuell ein Grundlagenseminar zum Ausbilder. „Vielleicht werde ich da einsteigen.“ Und vielleicht wird er seine beiden Söhne, die der Jugendfeuerwehr angehören, dann ausbilden.

Für die Feuerwehr Stadtmitte hat das neue Jahr arbeitsreich begonnen. Bis Mitte März stehen auf dem Konto bereits 72 Einsätze, darunter sieben Brände und mehrere schwere Verkehrsunfälle. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es nur 40 Einsätze.

Überblick

Feuerwehren:
 Die Stadt Bad Salzungen ist mit ihren zehn Wachen in Bad Salzungen (Stadtmitte), Kaltenborn, Ettenhausen, Frauensee, Tiefenort/Unterrohn, Oberrohn, Moorgrund, Möhra, Kupfersuhl und Etterwinden gut aufgestellt.

Einsatzkräfte:
 In den Einsatzabteilungen der Feuerwehren gibt es 293 Kameraden, darunter 27 Frauen.

Mitglieder:
 Zu den Feuerwehren gehören rund 600 Mitglieder, darunter 150 in den Alters- und Ehrenabteilungen.

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