Für Furore sorgte 1988 sein Buch «Der Erste» - eine kritische Innenansicht aus dem SED-Parteiapparat, wofür er den 1. SED-Kreissekretär aus Bad Salzungen vier Wochen lang begleitet hatte. Politikerbeobachtungen setzte er nach der Wiedervereinigung fort, zunächst mit einem Südthüringer Landrat («Der Zweite»), bevor er den Politikbetrieb im Thüringer Landtag («Der Letzte») schilderte und über die ersten 100 Tage von Thüringens linken Ministerpräsidenten Bodo Ramelow in der Staatskanzlei schrieb («Der Rote»). Als sein persönliches Lieblingsbuch aus eigener Feder bezeichnet Scherzer allerdings «Fänger und Gefangene» über die DDR-Hochseefischer, für das er eigens auf einem Fischtrawler anheuerte und dort unter Deck Fische zu schlachten hatte.
In seinem Gartenhäuschen in Dietzhausen arbeitet der Autor derzeit an einem Buch über die von Russland annektierte Krim, die er noch vor der Corona-Pandemie bereist hat. Noch ist unklar, wann es erscheint. Das habe auch mit der Pandemie zu tun, so Scherzer. «Die Buchmessen fehlen, die Verlage halten sich zurück mit neuen Titeln.» Die Pandemie selbst als Buchstoff - das ist für Scherzer allerdings kein Thema, wie er vehement klarmacht.