Aus der Wirtschaft Ein Paradies für Werkzeugbauer

„Voll wild“: Werkzeug- und Formenbauer aus ganz Deutschland unterwegs in Schmalkalden wie hier bei der Formconsult GmbH. Foto: /Wortundform

„Voll wild“ unterwegs in der Werkzeugstadt Schmalkalden waren 30 Vertreter aus der deutschen Werkzeug- und Formenbaubranche.

 
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Regelmäßig initiiert der Verband Deutscher Werkzeug- und Formenbauer (VDWF) unter dem Motto „voll wild“ Geschäftsführer-Treffs. Dieser Tage begab sich ein 30-köpfige Team aus Vertretern deutscher Werkzeug- und Formenbau-Unternehmen auf die Spuren der Technologiegeschichte der Stadt Schmalkalden, besuchte die Hochschule sowie Werkzeugbaubetriebe der Region. Anliegen war es, sich mit den aktuellen Entwicklungen in ihrem Fachbereich auseinanderzusetzen. Das Programm begann mit einem Empfang an der Hochschule, die als Kooperationspartner des VDWF seit mehreren Jahren sechs Studiengänge für den Werkzeug- und Formenbau anbietet.

Eines der Highlights des Tages: die Führung durch das Labor der Angewandten Kunststofftechnik der Hochschule mit den Professoren Stefan Roth und Thomas Seul. „Hier haben wir den Teilnehmern einen Einblick in Forschungsthemen gegeben, die die Branche derzeit sehr bewegen: von der Materialprüfung über 3D-Druck bis hin zur Granulat-Herstellung und Sensorik im Spritzgusswerkzeug“, erklärte Seul, der neben seiner Hochschulprofessur auch das Amt des VDWF-Präsidenten innehat. „Das Interesse war enorm“, ergänzt VDWF-Geschäftsführer Ralf Dürrwächter. Bei der Gesellschaft für Fertigungstechnik und Entwicklung Schmalkalden (GFE) lag der Schwerpunkt auf der Vorstellung von Hartmetallbearbeitungswerkzeugen.

Bei den Betriebsführungen bei Hehnke und Formconsult blickten die Teilnehmer hinter die Kulissen auf die Fertigung von Werkzeugen mit einer Präzision im Mikrometer-Bereich und auch auf deren Anwendung bei der Herstellung von Hightech-Kunststoffprodukten. Vorgestellt wurde auch ein Produkt, das in Kooperation zwischen Formconsult und dem Schmalkalder Hochschulabsolventen und Bodybuilder Tim Budesheim entstanden ist: der Suppnizer, eine Supplementdose für den Bodybuildingbedarf. „Für uns war es interessant, den Produktentwicklungsprozess kennenzulernen und dabei zu sehen, wie eine Kooperation zwischen einem Werkzeugbau-Unternehmen und einem Start-up funktionieren kann“, erläutert Dürrwächter.

Eine von der Braumanufaktur Schmalkalden angebotene Stadtführung mit Bierprobe zu den Sehenswürdigkeiten wie dem Schloss Wilhelmsburg bildete den letzten Programmpunkt. Ein Schwerpunkt lag dabei auch auf der Vermittlung der Technologiegeschichte der Stadt: So belegt beispielsweise ein knapp zwei Meter durchmessendes und tonnenschweres „Ofenschwein“ als Schlacke-Überrest der mittelalterlichen Eisenbearbeitung, dass bereits vor Jahrhunderten in Schmalkalden das Gießereihandwerk ausgeübt wurde. „Kein Wunder also, dass sich Werkzeugmacher hier wohlfühlen“, verkündete Thomas Seul. red/sö

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