Alles in Handarbeit 1400 neue Schindeln für das kleine Goethehäuschen

Klaus Krechlok beim Anbringen der neuen Dacheindeckung. Foto: Arne Martius

Das kleine Abbild des Goethehäuschens wird derzeit im Ilmenauer Bauhof saniert. Für das Original auf dem Kickelhahn läuft die Spendenaktion zur Sanierung derweil weiter. Wie viel Geld kam bereits zusammen?

 
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Eine Frischzellenkur erhält derzeit das kleine Abbild des Goethehäuschen auf dem Kickelhahn im Ilmenauer Bauhof. Der in die Jahre gekommene Miniaturnachbau aus Holz wurde nach Angaben der Stadtverwaltung Anfang August mit einem Radlader und einem Lastwagen von seinem Standort zwischen den Technologie-Terminals und dem Busbahnhof aufgeladen und abtransportiert.

Mit Klaus Krechlok widmet sich laut Verwaltung im Bauhof ein Fachmann um das kleine Gebäude, der sich bestens damit auskennt: Bereits vor neun Jahren deckte er das Dach neu ein. Inzwischen ist diese Arbeit aufgrund von Witterungsschäden wieder fällig.

Weil der Nachbau des Goethehäuschens kein Modell von der Stange ist, muss auch die Dacheindeckung individuell vorgenommen werden. Jede einzelne Schindel fertigte Klaus Krechlok daher in Handarbeit an. Bei der Stückzahl wird klar: So klein ist das Abbild des Goethehäuschens am Ende nicht, denn insgesamt mussten rund 1400 Holzbrettchen zugeschnitten werden.

Waren die Schindeln zuvor aus Fichtenholz, wurde diesmal in der Hoffnung auf eine längere Lebensdauer Douglasie gewählt. Nach dem Anstrich mit einer umweltverträglichen Schutzlasur, werden sie nun auf das Dach des kleinen Goethehäuschens aufgebracht, das voraussichtlich bis zum Herbst seinen angestammten Platz neben dem Nachbau des Kickelhahnturms vor dem Bahnhof wieder beziehen soll.

Schon 9300 Euro von 57 Spendern

Währenddessen läuft die Spendeninitiative für den „großen Bruder“ auf dem Kickelhahn weiter. Rund 9300 Euro von 57 Spendern sind zum Teil aus ganz Deutschland eingegangen, um die Restaurierung des Ausflugsziels zu finanzieren, an dem Goethe die weltberühmten Verse „Wandrers Nachtlied“ schrieb, berichtete der Leiter Stadtmarketing, Kultur- und Sozialamt, Nico Debertshäuser. Nach Jahrzehnten seiner Existenz haben Wind und Wetter dem Goethehäuschen zugesetzt. So wurden während laufender Instandhaltungsarbeiten umfangreiche Schadstellen in der Fassade, dem dahinterliegenden Fachwerk, Fenstern, Fußböden und Dielen sowie dem Natursteinsockel festgestellt. Der prognostizierte Sanierungsaufwand beläuft sich bei den aktuell bekannten Schäden auf mindestens 120 000 Euro.

Um die Erneuerung möglichst schnell zu beginnen, stellte die Stadt Ilmenau als Pächterin des Goethehäuschens bereits drei Fördermittelanträge, von denen zwei allerdings bereits abgelehnt wurden. Daher bedarf es nunmehr weiterer Anstrengungen, die prognostizierten Sanierungskosten aufzubringen. Vor diesem Hintergrund hatten sich jüngst Oberbürgermeister Daniel Schultheiß, und der Vorsitzende der Goethegesellschaft Ilmenau-Stützerbach, Hans-Peter Schade, zu einem gemeinsamen Spendenaufruf entschlossen.

„Für Ilmenau als Goethestadt spielt das Goethehäuschen auf dem Kickelhahn eine herausragende Rolle. Es zu sanieren und der Öffentlichkeit weiterhin zugänglich zu halten, ist mir daher ein besonders wichtiges Anliegen“, erklärte Schultheiß. Schade unterstrich: „Goethe fand mit seinen Besuchen Ilmenaus und der Region die für ihn so wichtige Inspiration für sein dichterisches Schaffen. Zur Schutzhütte auf dem Kickelhahn, die wir seit seiner Zeit ‚Goethehäuschen‘ nennen, hegte er eine tiefe Verbundenheit.“

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