Albrecht Koch an der Schuke-Orgel in Arnstadt Konzert auf den Spuren Bachs

Berit Richter
Albrecht Koch an der Schuke-Orgel Foto: Berit Richter

Kirchenmusikdirektor Albrecht Koch aus Freiberg ist der nächste Gast bei den Internationalen Arnstädter Orgelkonzerten.

 
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Arnstadt - Flink fliegen die Füße von Albrecht Koch über die Pedalen. Der Auftakt zum vierten diesjährigen Wandelkonzert der Internationalen Arnstädter Orgelkonzerte ist eher ungewöhnlich. Denn nicht die Klaviatur an der Schuke-Orgel der Liebfrauenkirche wird benötigt, sondern ihre Pedale. Georg Böhms (1661-1733) Präludium in C eröffnet das Konzert.

Ein Konzert, in dem – es geht in Arnstadt ja gar nicht anders – auch der eine oder andere Bezug zu Johann Sebastian Bach zu finden ist. Böhm zum Beispiel, so erklärt es Gastgeber Kantor Jörg Reddin, war als Organist an der Kirche St. Johannis in Lüneburg tätig. Zu einer Zeit, in der Johann Sebastian Bach Schüler des dortigen Michaelis-Klosters war und im Mettenchor sang. Gut möglich also, dass Böhm den jungen Bach beeinflusste.

Der Erfurter Johann Christian Kittel (1732-1809) wiederum war einer der letzten Schüler das alten Bachs in Leipzig und machte sich um Pflege und Weitergabe der Bachschen Tradition und Werke verdient.

Kittel wiederum war der Lehrer von Johann Christian Heinrich Rinck (1770-1846), in Elgersburg geboren. Dass Rinck die Pluralität der Stile liebte, in seinen Werken den barocken Kontrapunktik mit den neuen Klangvorstellungen von Klassik und Romantik verband, zeigten die drei ausgewählten Stücke eindrucksvoll.

Nach einer kurzen Wandelpause im strömenden Regen geht es in der Bachkirche weiter. Natürlich erst einmal mit Bach und der Wender-Orgel. Das Präludium und Fuge c-Moll (BWV 546) gehört ja quasi zum Pflichtprogramm eines jeden Organisten und ist immer wieder schön anzuhören. Ein wahres Meisterwerk eben. Drei Choräle aus der erst 1980 wieder entdeckten Neumeister-Sammlung runden diesen Programmteil stimmig ab.

Mit Carl Hermann Wilhelm Piutti (1846-1902) kam anschließend an der romantischen Steinmeyer-Orgel ein weiterer gebürtiger Elgersburger zu musikalischen Ehren. Er komponierte unter anderem über zweihundert Choralvorspiele für Orgel. Das von Albrecht Koch ausgewählte Stück entstand dabei zu Ehren Bachs.

Mit Max Regers Fantasie über den Luther Choral „Eine feste Burg ist unser Gott“ endete das Konzert, das, wie nicht anders zu erwarten bei dieser Reihe, wieder von exquisiter Qualität war.

Am kommenden Sonntag endet die fünfteilige Konzertreihe, die in diesem Jahr unter dem Motto „Organisten aus großen Domen und Kathedralen“ stand. Das Abschlusskonzert bestreitet am 29. August, um 17 Uhr Jan Ernst aus Schwerin. Ernst ist seit 1993 Kantor am Schweriner Dom. Daneben unterrichtet er an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Für sein Orgelspiel lernte er viel von den historischen Instrumenten seiner ostfriesischen Heimat sowie von den Lehrern, die seine Studien betreuten: Harald Vogel (Bunde), Rose Kirn (Hamburg) und Hans van Nieuwkoop (Amsterdam).

Im Wandelkonzert, das wie gewohnt in der Liebfrauenkirche beginnt, spielt er Werke von Jean-Philippe Rameau, Johann Christoph Bach und Camille Saint-Saën. Karten zu 12 Euro / ermäßigt 9 Euro sind an der Abendkasse erhältlich.

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