Die Hunde erbrachten keine Gegenleistung für Futter
Es zeigte sich jedoch, dass die Hunde insgesamt ziemlich selten auf den Knopf drückten. Unabhängig davon, ob sie den hilfsbereiten oder gleichgültigen Menschen vor sich hatten. Später brachten die Forscher die Zwei- und Vierbeiner noch in einem Raum zusammen, ohne dass eine Aufgabe gestellt wurde. Man wollte beobachten, ob die Hunde besonders freundlich und aufmerksam reagierten, wenn sie auf den Menschen trafen, der ihnen zum Futter verholfen hatte.
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Doch auch in diesem Fall unterschied sich ihr Verhalten nicht sonderlich von dem, was sie den unkooperativen Menschen gegenüber zeigten. Weswegen Studienleiter Jim McGetrick ernüchternd feststellen muss: „Die Hunde erbrachten keine Gegenleistung für die Hilfe, die sie von einem Menschen erhalten hatten.“
Wie muss man die Studie verstehen?
Heißt das nun, dass Hunde generell keine Dankbarkeit kennen? Verhaltensforscher McGetrick würde nicht so weit gehen wollen: „Aus früheren Arbeiten wissen wir, dass Hunde durchaus einem Artgenossen helfen, wenn der ihnen zuvor geholfen hat.“ Es wäre also möglich, dass dieser sogenannte reziproke Altruismus eben nicht artenübergreifend zum Tragen kommt.
Eine andere Erklärung wäre aber auch, dass die Hunde den Versuchsaufbau der Studie nicht verstanden haben. Aber nicht etwa, weil ihnen der IQ dazu fehlt, sondern weil es praktisch im Alltag nicht vorkommt, dass ein Hund seinem zweibeinigen, vermeintlich so allmächtigen Partner zur Nahrung verhelfen kann. „Für einen Hund sind wir der verlässliche Futtergeber“, so McGetrick. Dass es auch andersherum sein könnte, sei für ihn einfach nicht vorstellbar.