Adventskalender des Staatstheaters Niemals auf der Bühne pfeifen

Nicht pfeifen – außer es ist im Stück so vorgesehen. Foto: /Christina Iberl

Auch in diesem Jahr versüßt das Staatstheater Meiningen die Wartezeit auf die Bescherung wieder mit einem Adventskalender, dessen Türchen sich hier täglich bis zum 24. Dezember öffnen.

 
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Was dem Zuschauer bei Missfallen einer Aufführung erlaubt ist, nämlich das Pfeifen, unterliegt hinter den Kulissen einem strengen Verbot. Bis ins 19. Jahrhundert konnte ein unbedachtes Pfeifen sogar tödlich enden, denn, wenn gepfiffen wurde, hatte es schwerwiegende Gründe. Zum einen konnte es bedeuten, dass eine der Gaslampen defekt war und ein Brand drohte. Zum anderen galten Pfiffe als Verständigungsmittel der Bühnenarbeiter hoch oben im Schnürboden. Mit einem unbedachten Pfeifen riskierte man somit das Abstürzen gewichtiger Kulissenteile oder sogar den Absturz einer Technikerin oder eines Technikers.

Am meisten fürchtete man jedoch den Widerhall, denn er gilt als Stimme unsichtbarer Mächte und lockt Geister und Dämonen an, die beständig daran arbeiten, alles ins Gegenteil zu verkehren. So sagt es zumindest ein sich hartnäckig haltender Aberglaube. Pfeift also ein Sänger oder Schauspieler arglos in seiner Garderobe vor sich hin, so ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass er selbst für sein Spiel nach der Aufführung ausgepfiffen wird. Wie es hinein schallt, so tönt es hinaus.

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