Adventskalender des Staatstheaters Keine echten Blumen auf der Theaterbühne

Echte Blumen dürfen auf einer Bühne leider keine „Rolle“ spielen. Foto: /Emil Schwarz

Der Kalender des Staatstheaters entführt in die wundersame Welt der Theatergesetze und geht dem nach wie lebendigen Aberglauben auf die Spur.

 
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Ein besonders poetischer Bühnentod ereilt Adrienne Lecouvreur in Eugène Scribes gleichnamigem Drama (es gibt auch eine Oper von Francesco Cilea davon): Sie stirbt an dem Duft eines vergifteten Veilchenstraußes, den ihr eine Rivalin geschickt hat.

Blumen spielen auf der Bühne immer wieder eine wichtige Rolle – man denke an das fatale Blumenorakel in der Gartenszene von Goethes „Faust“, an Verdis „Traviata“, die Kamelien an ihre potenziellen Liebhaber verschenkt, oder an Puccinis „Madame Butterfly“, die sämtliche Blüten von den Bäumen schüttelt, bis der ganze Garten ratzekahl ist.

Aber echte Blumen haben auf der Bühne absolut nichts verloren. Das hat pragmatische Gründe. Zum einen welken Rosen, Tulpen oder Nelken im grellen Scheinwerferlicht nur allzu rasch. Zum andern könnten Blumen in einer mit Wasser gefüllten Vase leicht umkippen und dann eine Rutsch-Gefahr für die Akteurinnen und Akteure auf der Bühne darstellen. Und das gibt dann womöglich eine ganz andere Art von einem Veilchen!

Daher greift man am Theater auf Plastikblumen aus der Requisite zurück. Eine einzige Ausnahme ist jedoch auch dort gestattet: am Revers dürfen auch auf der Bühne echte Blumen getragen werden.

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