Advent am Felsen Trusetaler Wasserfall im Festrausch

Thomas Heigl

Furioser Auftakt zum zweitägigen Adventsfest in Trusetal: Fast 1000 Menschen haben am Samstag den Start in einem Lichtermeer am Wasserfall in die Vorweihnachtszeit gefeiert. Das Spanferkel wurde komplett verspeist, ein zweites für den Adventssonntag nachbestellt.

 
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Das tagelange Wienern hat sich gelohnt: Das Wintersportcafé am Trusetaler Wasserfall, extra für das große Fest aus seinem Winterschlaf gerissen, blinkte und blitzte. Schon am frühen Samstagnachmittag waren die Tische besetzt, wurden Kaffeespezialitäten, mit und ohne Alkohol, genossen und die Törtchen verzehrt. Die Tourismus GmbH war in nahezu voller Mannschaftsstärke aufgelaufen, das die Saunanacht vorbereitende Hallenbad-Team ausgenommen.

Kurz 14 Uhr hatte Bürgermeister Kay Goßmann sekundiert von Tourismuschefin Peggy Lange eine der Amtshandlungen vorgenommen, die einen wichtigen Symbolcharakter tragen. Während etwa Amtskollegen in Bayern ein Fass aufmachen und frisches Bier zapfen, säbelte Goßmann das erste Stückchen vom Stollen, der schnell aufgegessen war.

Kutsche im Pendelverkehr

Ob David Ortmann ein Stück vom Dauergebäck abbekommen hat, ist nicht ganz raus. Der Bürgermeister von Bad Tabarz war mit seiner Lebensgefährtin und dem wenige Monate alten Töchterchen an den Wasserfall gekommen und hatte die Stimmung genossen. Das Oberhaupt des Kurortes, outete sich als Fan von Bratwürsten aus einer Brotteroder Fleischerei und griff auch in Trusetal beherzt zu.

Am Rost stand mit Torsten Zeumer ein Stadtrat. Zeumer gehört zu den Stammkräften am Grill. Auch der frühere Kommunalvertreter Horst Reinert war bei der Party mit von der Partie. Der 83-Jährige war ebenso als ehrenamtlicher Helfer im Einsatz, zählt zu den Leuten im Hintergrund, die für die Organisation unverzichtbar sind. Mit Kay Storch, Knut Kissig und Tobias Fuchs waren weitere Kommunalvertreter schon zur Eröffnung präsent.

Fuchs hatte am Vormittag nach eine Hebebühne zur Verfügung gestellt. „Die Kinder wollten unbedingt den Weihnachtsbaum am Rathaus schmücken. So wie er stand, hat er nicht gefallen. Das haben wir dann schnell arrangiert“, sagte Bürgermeister Goßmann.

Die meisten Samstagsgäste waren zwar mit dem Auto gekommen, viele aber auch mit der Droschke, die zwischen dem Trusetaler Rathaus und dem Wasserfall pendelte. Die bot acht Fahrgästen Platz und war teils komplett besetzt. Pferdewirt Henryk Schüller vom Reiterhof Elmenthal, der im Gestüt Moritzburg gelernt hat, hatte einen Hengst und einen Wallach angespannt. Starke Tiere mit ordentlich Zug.

Hunderte Würste und Becher Glühwein

Auf dem Wasserfallgelände wieherten sechs kleine Rosse: Ponys vom Reiterhof, von den vielen Kindern gerne für einen kurzen Ritt in der Führzügelklasse genutzt. Galloway Klara stand gleich nebenan für Streichelpartien bereit. Die Färse, auf dem Weg zur Kuh, genießt allem Anschein nach ihre Rolle als Kuscheltier. Ihre besten Freunde, die Esel, waren an diesem Tag nicht mitgekommen.

Dass schon gegen 15 Uhr so viele Gäste gekommen waren, hängt auch mit den kleinen Künstlern zusammen. Die „Sweet Teams und „Sweet Socks“ von der Schule in Barchfeld hatte die Bühne geentert, ihre Eltern und Großeltern mitgebracht. Im Wintersportcafé konnten die Gäste handgemachte Musik genießen.

Eine Harfenspielerin sorgte für Unterhaltung. Obwohl der Winter noch nicht hereingeschneit war, wurde es am frühen richtig Abend romantisch. Dafür sorgten die vielen Lichter vor der Silhouette der Wasserfallfelsen.

Eine lustige Berliner Truppe, zum 90. Geburtstag der Oma nach Brotterode gereist, hätte das Wasser gerne plätschern sehen. Bestens gelaunt und richtig gut drauf waren die Spreeathener aber auch so. Und als es am Abend in die Verlängerung ging, waren Hunderte Rostbrätel und Bratwürste verzehrt, auch das für zwei Tage geplante Spanferkel komplett verspeist worden. Für Sonntag ist ein zweites Spanferkel nachbestellt. Aber auch Hunderte Becher Glühwein sind geleert worden. „Der Weinvorrat ist aber groß“, verriet die über den Auftakt hochzufriedene Tourismuschefin Lange. Am Sonntag werden noch mehr Gäste erwartet, das Programm hält einige Hochkaräter bereit.

Unterdessen gilt als sicher, dass dem ersten Adventsfest am Wasserfall 2023 das nächste folgen soll. „Es ist genau der richtige Ort zum Feiern“, so Bürgermeister Goßmann. „Jede Tradition hat einen Anfang.“

Kommende Woche wird in Brotterode Adventsfest gefeiert. Und es könnte noch etwas festlicher werden, falls der Winter hereinschneit.

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