7. Brunnenfest Das „Wir-sind-Welkershäuser“-Gefühl

Antje Kanzler

Zum siebten Mal versammelten sich jetzt heutige und ehemalige Welkershäuser um den alten Laufbrunnen, den Mittelpunkt ihres Brunnenfests und der dörflichen Gemeinschaft.

 
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Während die in jüngerer Zeit eingemeindeten Meininger Ortsteile ihre dörflichen Traditionen erst recht weiterleben und auf ihre Identität wertlegen, gingen solche Eigenheiten in den „alten“ Ortsteilen Helba und Welkershausen mehr und mehr verloren. Doch seit sich in beiden Stadtgebieten starke Vereine gefunden haben – in Helba der Friedhofsverein, in Welkershausen der Freizeitverein – erwachte das lokalpatriotische Bewusstsein zu neuem Leben. Schließlich kann man sich zugleich als „Städter“ verstehen und sich dennoch besonders seinem unmittelbaren Wohnumfeld eng verbunden fühlen und sich dort engagieren.

Der Freizeitverein Welkershausen e.V. wurde vor genau zehn Jahren aus diesem Grund aus der Taufe gehoben. Sein Jubiläum bot jetzt Anlass zum Feiern – praktischerweise in Verbindung mit dem 7. Brunnenfest. Denn gerade um den gemeinsam in die dörfliche Mitte zurückgeholten Brunnen ist dieses neue „Wir-sind-Welkershäuser“-Gefühl gewachsen. Dieses schließt übrigens nicht nur die jetzigen Bewohner der Siedlung am nördlichen Stadtrand ein, sondern auch viele Ehemalige, die sich die Gelegenheit nicht entgehen ließen, am vergangenen Wochenende mit ihren ehemaligen Nachbarn das zweitägige Brunnenfest zu besuchen. Zu diesen Ehemaligen gehörte beispielsweise Erika Schwarzer, die Wirtin der einstigen Gaststätte Zur guten Quelle, oder auch Wolfgang Gründer vom Musikduo „Die Zwä“. Das sorgte am Samstagabend für die musikalische Unterhaltung beim Fest, das der Freizeitverein auf die Beine gestellt hatte. Auch wenn es in den letzten Jahren nicht viel Nachwuchs in Welkershausen gegeben hat, ist der Verein froh, dass mit Viviane Wölfer und Angelina Eberwein ein bisschen Jugend nachrückte und den Verein erstmalig tatkräftig unterstützte.

Auch Meiningens Bürgermeister Fabian Giesder nahm die Einladung nach Welkershausen am Samstagabend sehr gern an. Er beglückwünschte den Verein zum runden Jubiläum und befand, dass es großartig sei, wenn man in so einer Dorfgemeinschaft mitten in der Stadt zusammenrückt, wofür die 1175-Jahrfeier von Welkershausen einst den Impuls gegeben hatte. Das Stadtoberhaupt kam auch nicht mit leeren Händen, sondern überreichte den Welkershäusern den Zuwendungsbescheid der Stadt über 5000 Euro. Dieses Stadtteilbudget ist für ein neues Veranstaltungszelt gedacht, weil Welkershausen weder ein Vereinsheim noch eine Gaststätte hat, wo sich die Anwohner mal treffen könnten.

Sowohl am Samstag, als auch Sonntag regnete es vor der Veranstaltung, sodass die Welkershäuser schon bangten, ihr Fest würde ins Wasser fallen. Aber pünktlich zu Beginn hörte es jedes Mal auf und die Festgesellschaft konnte das heitere Brunnenfestwetter genießen. Der Sonntag wurde wieder als Familiennachmittag begangen – mit Fassbier, Pommes, Bratwürsten, Kaffee sowie Kuchen und Torten, die von den Welkershäuser Frauen gebacken und spendiert worden waren. Den kleinen Festgästen wurde es auch nie langweilig auf der Hüpfburg oder im Hula-Hoop-Reifen, in der Bastelecke oder beim Kinderschminken und Glitzertattoo-Aufkleben.

Der Freizeitverein freut sich nun über ein rundum gelungenes Brunnenfest, das die Dorfgemeinschaft nach zweijähriger Coronapause wieder etwas festigte. Begeistert waren nicht nur die Gastgeber. Auch manch ein Gast bedankte sich bei den Veranstaltern für dieses lang vermisste gesellige Beisammensein.

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