Weg zum Triple? Schritt eins von drei
Es war für den Verein ohnehin schon eine historische deutsche Meisterschaft, die erste überhaupt. Doch es wurde auch bundesweit ein historischer Titel. Denn Leverkusen ist die erste Mannschaft in der Bundesliga-Geschichte, die die ganze Saison ohne eine einzige Niederlage absolviert hat. Zudem ist es für alle Leverkusener eine besondere Saison: Außer Josip Stanisic als Ergänzungsspieler mit dem FC Bayern war noch nie ein aktueller Bayer-Spieler deutscher Meister.
Nach dem Schlusspfiff beim hatte sich der Leverkusener Rasen in eine Party-Zone verwandelt. Die Bayer-Profis hüpften zu "Looking For Freedom" von David Hasselhoff ausgelassen auf dem Rasen umher. Den größten Sonder-Jubel erhielt beim Gang auf das Alonso.
Die Leverkusener hatten zu Beginn des Jahrtausends ein echtes Meister-Trauma entwickelt. In den Jahren 2000 und 2002 verspielten sie im Saison-Finale sicher geglaubte Titel und bekamen den Beinamen "Vizekusen". Der ist nun abgestreift. "Die Geschichte hat Bayer noch eine Schale geschuldet", hatte Club-Chef Fernando Carro gesagt. In den Finalspielen der Europa League am Mittwoch in Dublin gegen Atalanta Bergamo und im DFB-Pokal am kommenden Samstag gegen Zweitligist 1. FC Kaiserslautern kann Bayer die Saison mit einem Triple krönen.
Sieg gegen Augsburg: Seit 51 Spielen ungeschlagen
Insgesamt 51 Pflichtspiele ist Bayer vom Start weg ungeschlagen. Mit 90 Punkten verpasste Bayer den historischen Punkterekord der Münchner aus der Saison 2012/13 um einen Zähler, was niemanden stören dürfte. Victor Boniface (12.) und Nationalspieler Robert Andrich (27.) hatten Bayer zum Abschluss gegen Augsburg mit 2:0 in Führung gebracht, der erst 18 Jahre alte Mert Kömür wurde bei seinem Startelf-Debüt mit dem Anschlusstreffer (62.) zum jüngsten Augsburger Bundesliga-Torschützen. Die Augsburger verpassten die theoretische Minimalchance auf ihre zweite Europacup-Teilnahme. Der im Oktober verpflichtete Trainer Jess Thorup hat dem FCA aber souverän die 14. Erstliga-Saison in Folge gesichert.
Die Leverkusener Fans feierten auf der Tribüne eine fast durchgängige Partie, die sie nur einmal freiwillig für einen bewegenden Moment unterbrachen. Nach 19:04 Minuten gedachten sie für eine Minute all jenen aus der Bayer-Familie, die die lange ersehnte Meisterschaft nicht mehr erlebt haben.