33. Flößerfest Flößer auf der Werra

Annett Recknagel

Zum 33. Flößerfest schipperte Landrätin Peggy Greiser mit den Wernshäusern auf der Werra und genoss die einmalige Atmosphäre auf dem Traditionsfloß.

 
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„Die Flößerei war schon keine leichte Arbeit.“ Olaf Krech kennt die Geschichte der Werraflößer in Wernshausen. Der Großteil der Männer konnte nicht einmal schwimmen. „Viele sind ertrunken“, berichtete der Vorsitzende des Flößervereins Mittlere Werra e. V.. Zum 33. Flößerfest in Wernshausen bestand diesbezüglich keine Gefahr, jedenfalls nicht an der Anlegestelle. Wegen der Trockenheit wurde dort stellenweise ein Wasserstand von nur 60 Zentimetern gemessen. „Wir müssen aufpassen, nicht aufzulaufen“, scherzten die Flößer an den Staken. Wobei sie in Richtung Anglerheim fast keine Arbeit hatten. Der Wind sorgte dafür, dass sich das Floß fortbewegte. Die Besatzung konnte also gemütlich Kaffee trinken. „Der ist mit Werrawasser gekocht“, versicherte Krech und Landrätin Peggy Greiser lachte. Sie schipperte nach 2019 schon zum zweiten Mal als Ehrengast auf dem Traditionsfloß, hatte von den Flößern extra ein rotes Tuch umgebunden bekommen und genoss die Fahrt sichtlich. „Futter haben wir genug dabei“, erklärte sie und hielt eine hausgemachte Rotwurst hoch. Genauso wie die Flößer vor 100 Jahren. Das Kartoffelfeuer loderte auf dem Traditionsfloß. Zu den Pellkartoffeln gab es Rotwurst und Quark. Davon ließ sich leben, damals schon. Ab und an machten die Flößer Station in Herbergen. Vor 100 Jahren war das ganz normal in Wernshausen. Da verging keine Woche, ohne dass Flößer auf der Werra gesichtet wurden. Schließlich musste das Holz irgendwie transportiert werden. Kaum zu glauben, dass die Flößerei einst die gesamte Wernshäuser Bevölkerung ernährte.

Und genau an diese Tradition wollen die Hobby-Flößer Jahr für Jahr mit dem Flößerfest erinnern. Corona ließ sie zweimal aussetzen – jetzt aber sind sie wieder da. Übrigens nahm die Wassertiefe, je näher man dem Wehr kam, wieder zu. Die auf den Flößen mitfahrenden Kinder hatten Schwimmwesten angelegt bekommen. Alles war im grünen Bereich. Den Wernshäusern hat dieses Fest offensichtlich sehr gefehlt. Am Samstag herrschte bis in die frühen Morgenstunden hinein viel Betrieb um das Anglerheim, wo ausgiebig gefeiert wurde. Mit Kaffee, Kuchen, Gegrilltem und Getränken. Das Gästefloß war immer gut gefüllt. Selbst Schmalkaldens Bürgermeister Thomas Kaminski ließ sich am Nachmittag eine Fahrt darauf nicht entgehen. Der Zwiebelkuchen allerdings war zu dem Zeitpunkt schon so gut wie verspeist. Den gab es bereits am frühen Morgen. Um 4 Uhr hatten die Flößer das Backhaus vorbereitet – drei Stunden später kamen die Kuchen hinein. Um 8.15 Uhr standen die ersten Hungrigen Schlange. 26 Kuchen gingen weg wie warme Semmeln. „Das freute uns sehr“, so Krech.

Was wäre ein Flößerfest ohne Flößertaufe? Diesmal kam sie leider zwei Jahre zu spät, aber besser als gar nicht. Michael Holtmann war 2020 in den Verein als neues Mitglied aufgenommen worden und bekam am späten Samstagnachmittag eine gehörige Dusche mit Werrawasser – sehr zur Freude der Festgäste. Nass geworden sind danach auch über 200 Plastikenten. Seit einigen Jahren ist das Entenrennen auf der Werra ein weiterer Höhepunkt des Flößerfestes. Die Feuerwehrleute sorgten mit einem luftgefüllten Schlauch dafür, dass die kleinen gelben Spielzeugenten nicht abhanden kamen und so konnten die Siegertiere ganz leicht und unkompliziert ermittelt werden. Natürlich gab es für die Sieger auch Preise. Am Sonntag wurde bei Flößerkost weiter gefeiert. Die Stimmung war bestens. „Wir sind ganz zufrieden und hatten gar nicht unbedingt erwartet, dass das Fest nach den zwei Jahren Pause wieder so gut angenommen wird“, resümierte der Vereinsvorsitzende.

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