„Die Flößerei war schon keine leichte Arbeit.“ Olaf Krech kennt die Geschichte der Werraflößer in Wernshausen. Der Großteil der Männer konnte nicht einmal schwimmen. „Viele sind ertrunken“, berichtete der Vorsitzende des Flößervereins Mittlere Werra e. V.. Zum 33. Flößerfest in Wernshausen bestand diesbezüglich keine Gefahr, jedenfalls nicht an der Anlegestelle. Wegen der Trockenheit wurde dort stellenweise ein Wasserstand von nur 60 Zentimetern gemessen. „Wir müssen aufpassen, nicht aufzulaufen“, scherzten die Flößer an den Staken. Wobei sie in Richtung Anglerheim fast keine Arbeit hatten. Der Wind sorgte dafür, dass sich das Floß fortbewegte. Die Besatzung konnte also gemütlich Kaffee trinken. „Der ist mit Werrawasser gekocht“, versicherte Krech und Landrätin Peggy Greiser lachte. Sie schipperte nach 2019 schon zum zweiten Mal als Ehrengast auf dem Traditionsfloß, hatte von den Flößern extra ein rotes Tuch umgebunden bekommen und genoss die Fahrt sichtlich. „Futter haben wir genug dabei“, erklärte sie und hielt eine hausgemachte Rotwurst hoch. Genauso wie die Flößer vor 100 Jahren. Das Kartoffelfeuer loderte auf dem Traditionsfloß. Zu den Pellkartoffeln gab es Rotwurst und Quark. Davon ließ sich leben, damals schon. Ab und an machten die Flößer Station in Herbergen. Vor 100 Jahren war das ganz normal in Wernshausen. Da verging keine Woche, ohne dass Flößer auf der Werra gesichtet wurden. Schließlich musste das Holz irgendwie transportiert werden. Kaum zu glauben, dass die Flößerei einst die gesamte Wernshäuser Bevölkerung ernährte.