Wintereinbruch und Sommerreifen Viele Glätte-Unfälle, Menschen teils schwer verletzt

, aktualisiert am 10.04.2022 - 11:28 Uhr

Der erneute Wintereinbruch hat am Freitag und am Samstag in Oberfranken zu zahlreichen Verkehrsunfällen geführt. Teils wurden Menschen schwer verletzt. Viele betroffene Fahrerinnen und Fahrer waren bereits mit Sommerreifen unterwegs und hatten ihre Geschwindigkeit nicht den Wetterverhältnissen angepasst.   

 
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Unter anderem war die Fahrbahn der A 70, Bayreuth in Richtung Bamberg, am Freitagabend schneebedeckt. Mit dem erneuten Wintereinbruch hatte der Fahrer eines Porsche offenbar nicht gerechnet. Er war laut ersten Informationen von News5 mit Sommerreifen unterwegs und zwischen Stadelhofen und Roßdorf am Berg ins Schleudern geraten. Dann kam er von der Autobahn ab. Völlig beschädigt kam der Sportwagen hinter der Leitplanke zum Stehen. Der Fahrer wurde nach aktuellem Stand leicht verletzt. Ihn erwarten ein Bußgeld. Den entstandenen Schaden schätzt die Polizei auf etwa 130.000 Euro.

Auch auf den hochfränkischen Autobahnen kam es am frühen Abend des Freitags und am Samstag zu mehreren Glätte-Unfällen - mit teils dramatischen Folgen, wie die Polizei berichtet. Mehrere Streifen der Verkehrspolizeiinspektion Hof mussten ausrücken.

BMWs geraten ins Schleudern

Gegen 19.30 Uhr am Freitag ereigneten sich die ersten beiden Unfälle: Auf der A 9 in Richtung München kam eine 21-jährige Nürnbergerin mit ihrem Pkw aufgrund ihrer zu hohen Geschwindigkeit auf der rutschigen Fahrbahn ins Schleudern und krachte mit der Front ihren Autos in die Mittelschutzplanke. Von dort wurde sie zurückgeschleudert und querte alle drei Fahrspuren, bis sie schließlich mit ihrem BMW auf dem Seitenstreifen zum Stehen kam.

Bei dem Unfall nahe Berg verletzte sich die junge Frau leicht. Den Sachschaden schätzen die Beamten auf zirka 20.000 Euro.

Zeitgleich fuhr ein 36-Jähriger aus dem Raum Berlin mit seinem Firmenwagen der Marke BMW auf der A 72 in Richtung Autobahndreieck Bayerisches Vogtland. Bei Feilitzsch geriet sein Wagen aufgrund nicht angepasster Geschwindigkeit bei den herrschenden winterlichen Straßenverhältnissen ins Schleudern und touchierte ebenfalls die Mittelschutzplanke. Im Anschluss konnte er seinen Pkw noch zur Anschlussstelle Hof/Töpen fahren. Den Schaden schätzen die Beamten in diesem Fall auf etwa 4000 Euro. Verletzt wurde der Mann zum Glück nicht.

Mutter und Kinder überschlagen sich mit Auto - Frau und Siebenjähriger schwer verletzt 

Nur fünf Minuten nach diesem Unfall kam es zu einem weiteren mit dramatischen Folgen: Gegen 19.35 Uhr befuhr eine 37-Jährige aus dem Landkreis Ebersberg mit ihrem BMW und ihren vier- und siebenjährigen Söhnen die A 93 in Richtung Norden. Bei Gattendorf kam sie ebenfalls aufgrund von nicht angepasster Geschwindigkeit mit ihrem Fahrzeug ins Schleudern und nach rechts von der Fahrbahn ab. Dort schoss der Pkw eine Böschung hinauf, überschlug sich und krachte zurück auf die Fahrbahn. Der BMW blieb auf dem Dach auf der linken Fahrspur liegen. Die Insassen konnten sich selbst aus dem Wrack befreien. Jedoch erlitten sowohl die Mutter als auch der Siebenjährige Kopfverletzungen, welche nicht unerheblich sind, wie die Polizei schreibt. Lebensgefahr bestand aber zu keinem Zeitpunkt. Alle drei Insassen kamen mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus nach Plauen. Der Vierjährige blieb unverletzt.

Die Autobahn war in Richtung Norden für etwa zwei Stunden teilweise voll gesperrt. Die Freiwilligen Feuerwehren Regnitzlosau, Gattendorf, Rehau und Trogen waren mit großem Kräfteaufgebot an der Unfallstelle und unterstützen die eingesetzten Streifen der Verkehrspolizeiinspektion bei der Absicherung, Bergung und Bereinigung.

Der Sachschaden beläuft sich auf etwa 20.000 Euro. Neben der Tatsache, dass die Fahrerin ihre Geschwindigkeit den Wetterverhältnissen entsprechend nicht angepasst hatte, kam auch noch der Umstand hinzu, dass an ihrem Pkw bereits Sommerreifen montiert waren.

Bereits Sommerreifen montiert

Gegen 20.45 Uhr kam es dann zu einem weiteren Unfall aufgrund nicht angepasster Geschwindigkeit bei winterlichen Straßenverhältnissen auf der A 9 bei Berg. Ein 46-Jähriger war mit seinem Schweizer Volvo in Richtung Berlin unterwegs. Im Bereich Berg kam er dann auf der teils schneebedeckten Fahrbahn ins Schleudern und prallte gegen die rechte Schutzplanke. Danach drehte er sich und kam entgegen der Fahrtrichtung auf der rechten Fahrspur zum Stehen. Verletzt wurde der Fahrer nicht. Der Schaden beträgt allerdings zirka 21.000 Euro.

Wie bei dem oben beschriebenen Unfall war auch hier nicht nur allein die nicht angepasste Geschwindigkeit der Grund für den Unfall. Auch an dem Volvo waren bereits Sommerreifen montiert, welche zudem auch noch eine mangelhafte Restprofiltiefe aufwiesen.

Ebenso waren im Landkreis Bayreuth zwei Autofahrerinnen bereits mit Sommerreifen unterwegs, was ihnen zum Verhängnis wurde: Am frühen Freitagabend kam eine 34-jährige Berlinerin auf der A9 bei Haag mit ihrem Pkw nach rechts von der Fahrbahn ab und blieb mit ihrem Wagen in einer angrenzenden Wiese liegen. Auf der schneebedeckter Fahrbahn hatte sie die Kontrolle über ihr Fahrzeug in einer Linkskurve verloren. Die Fahrerin blieb bei dem Unfall unverletzt. 

Auf der A 9 bei Pegnitz prallte eine 41-jährige Fahrerin aus Dachau gegen die rechte Schutzplanke. Sie wurde durch den Unfall leicht verletzt, an ihrem Pkw entstand hoher Sachschaden von etwa 80.000 Euro. Der Pkw musste von der mittleren Fahrspur durch einen Abschleppdienst geborgen werden.

Alle Fahrerinnen und Fahrer erwartet ein Bußgeld im dreistelligen Eurobereich und zudem mindestens einen Punkt in Flensburg. Das Bußgeld der beiden Sommerreifenfahrer wird zudem noch etwas höher ausfallen.

Baum stürzt auf Fahrzeuge am Weißenstädter See

Aufgrund des erneuten Wintereinbruchs kam es auch bei der Polizei Wunsiedel zu vermehrten Einsätzen. Durch die schwere Schneelast brachen unter anderem Bäume ab, welche die Straßen im Landkreis Wunsiedel teilweise blockierten. Auch auf dem Großparkplatz am Weißenstädter See stürzte ein Baum um und landete auf mehreren geparkten Fahrzeugen. Durch die Feuerwehren sowie die WUN Infrastruktur wurden die Hindernisse beseitigt.

27-Jähriger zwischen Auto und Leitplanke eingeklemmt

Schwer verletzt wurde ein 27-jähriger Unfallbeteiligter bei einem Verkehrsunfall, der sich in den frühen Morgenstunden des Samstags in Burgwindheim im Landkreis Bamberg ereignete. Aufgrund der schneebedeckten Fahrbahn war zunächst ein 50-jähriger Fiat-Fahrer mit seinem Kleintransporter an einer Steigung hängengeblieben. Ein weiterer Pkw-Fahrer musste aufgrund der Schneeglätte sein Fahrzeug ebenfalls vor Ort abstellen. Die Fahrzeugführer waren ausgestiegen, als beide Fahrzeuge ins Rutschen gerieten. In diesem Moment kam der 27-jährige VW-Fahrer hinzu. Dieser wollte ebenfalls noch aussteigen, wobei er jedoch zwischen seinem Pkw und der Leitplanke eingeklemmt wurde. Er musste mit mehreren Frakturen in ein Krankenhaus gebracht werden. Zur Rettung des Verletzten waren die örtlichen Feuerwehren im Einsatz, ein verständigter Abschleppdienst kümmerte sich um die beteiligten Fahrzeuge. Der Gesamtsachschaden wird mit etwa 10.000 Euro beziffert.

Autofahrer prallt gegen umgestürzten Baum

Ebenfalls im Landkreis Bamberg, bei Trosdorf, stürzte ein Baum unter der teils massiven Schneelast auf eine Fahrbahn. Ein Autofahrer konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen und prallte dagegen. Während der Fahrer glücklicherweise unverletzt blieb, wurde sein Fahrzeug beschädigt. Es entstand ein Sachschaden von etwa 4000 Euro.

Beschädigte Verkehrszeichen und Gartenzäune in Münchberg

Ebenso berichtet die Polizei in Münchberg von mehreren Unfällen auf schneeglatter Fahrbahn in der Nacht von Freitag aus Samstag. Auch hier hatten die jeweiligen Fahrzeugführer ihre Geschwindigkeit nicht an die winterlichen Straßenverhältnisse angepasst und rutschten beziehungsweise schleuderten von der Fahrbahn. Dabei beschädigten sie teilweise Verkehrszeichen, Leitpfosten oder Gartenzäune.

Zu insgesamt vier Glätteunfällen musste die Verkehrspolizei Hof in den Tagstunden des Samstags ausrücken. Um 6.45 Uhr krachte es auf der A 72, Höhe Feilitzsch. Ein 68-Jähriger war auf der schneebedeckten Straße schlichtweg zu schnell unterwegs, wie es im Bericht der Beamten heißt. Er verlor die Kontrolle über sein Auto und rutschte in den Grünstreifen. In der Folge touchierte er ein Verkehrszeichen und krachte von hinten in die Außenschutzplanke. Zur Bergung des Autos war ein Kran von Nöten.

Mit Sommerreifen überholt

Um 8 Uhr am Samstag setzte ein Autofahrer aus Berlin auf der A 93 bei Regnitzlosau trotz Sommerreifen auf schneebedeckter Fahrbahn zum Überholen an. Bei diesem Manöver schleuderte der Pkw zunächst frontal in die rechte Außenschutzplanke. Von dort prallte das Auto zurück auf die Fahrbahn und touchierte auch noch die Mittelschutzplanke. Der Anstoß war so heftig, dass auch Teile des Motorblocks herausgerissen wurden. Der 42-jährige Fahrer hatte großes Glück und blieb unverletzt.

Autofahrer aus Selb überschlägt sich

Einen Schutzengel an Bord hatte auch ein Autofahrer aus Selb. Der 61-Jährige war am Samstag kurz nach der Anschlussstelle Selb-West von der Autobahn abgekommen. An der dortigen Böschung überschlug sich das Auto einmal. Schlussendlich blieb es völlig demoliert quer zur Fahrbahn auf Grün- und Seitenstreifen stehen. Der Selber und seine Beifahrerin konnte das Auto eigenständig unverletzt verlassen. Unfallursächlich war auch in diesem Fall die schlechte Kombination aus Sommerreifen und nicht angepasster Geschwindigkeit bei Schneematsch.

Heck bricht aus 

Um 21.14 Uhr am Samstag verunfallte ein 30-jähriger Autofahrer aus Pfaffenhofen an der Ilm auf der A 93 bei Schönwald. Bei immer noch winterlichen Straßenverhältnissen brach aufgrund der hohen Geschwindigkeit das Heck des Autos aus. Der 30-Jährige touchierte zunächst die rechte Außenschutzplanke. Von dort wurde das Fahrzeug abgewiesen, drehte sich leicht und krachte mit dem Heck in die Mittelschutzplanke. Nach dem Unfall klagte der Pfaffenhofener über Rückschmerzen. Ein verständigter Rettungswagen brachte den Mann vorsorglich ins Krankenhaus nach Selb.     

Zwei Unfälle und 11.000 Euro Schaden am Waldstein 

Auch am Waldstein forderten die winterlichen Straßenverhältnisse in Verbindung mit nicht angepasster Geschwindigkeit ihren Tribut: Gegen 16 Uhr am Samstagnachmittag wollte eine 34-Jährige mit ihrem Opel Astra vom Waldsteinhaus kommend an der Einmündung zur Kreisstraße anhalten. Auf der schneebedeckten Fahrbahn kam sie jedoch ins Rutschen und überquerte die Kreisstraße geradeaus. Dort touchierte sie ein Verkehrszeichen und kam dann im Straßengraben zum Stehen.

Gegen 18 Uhr am Sonntag befuhr eine 53-Jährige mit ihrem Opel Corsa die Kreisstraße von Sparneck kommend in Richtung Weißenstadt. Im Steigungsbereich kam sie in einer Linkskurve ins Schleudern und rutschte nach links von der Fahrbahn. Auch sie kam letztendlich im Straßengraben zum Stehen. Bei beiden Unfällen wurde glücklicherweise niemand verletzt. Es entstand ein Gesamtschaden von rund 11.000 Euro.

19-Jähriger rast in Leitplanke - Fahrer und zwei 18-Jährige Mitfahrerinnen schwer verletzt

Ein völlig zerstörtes Auto erwartete die Einsatzkräfte in der Nacht von Samstag auf Sonntag bei einem Verkehrsunfall kurz vor dem Ortseingang Pödeldorf (Landkreis Bamberg). Aufgrund nicht angepasster Geschwindigkeit war der 19-jährige Fahrer in einer leichten Kurve nach rechts ins Bankett gekommen, fuhr dann über die Gegenfahrbahn und prallte gegen die Leitplanke. Der junge Mann und seine beiden 18-jährigen Mitfahrerinnen wurden durch den Verkehrsunfall schwer verletzt. Sie wurden mit dem Rettungsdienst in verschiedene Krankenhäuser gebracht. Die Polizeibeamten stellten während der Unfallaufnahme bei dem Unfallverursacher Geruch nach alkoholischen Getränken fest, weshalb eine Blutentnahme angeordnet wurde. Der Gesamtschaden an Auto und den Leitplankenfeldern wird auf etwa 6000 Euro geschätzt. Es wurden sieben Leitplankenfelder beschädigt.

Polizei warnt

Die Polizei weist in diesem Zusammenhang nochmals eindringlich darauf hin, bei diesen winterlichen Straßenverhältnissen besonnen zu fahren und seine Geschwindigkeit den Witterungsverhältnissen anzupassen beziehungsweise zu drosseln. Zudem sollte man kein Fahrzeug mit Sommerbereifung nutzen.

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