100. Geburtstag Täglich Gymnastik, ein Tänzchen und Zeitungslektüre

Annett Recknagel
Ruth Baumbach mit ihrer Tanzpartnerin Christine Schmidt und den beiden Töchtern Evelin Tarkanyi und Birgit Ritz. Foto:  

Ruth Baumbach feierte kürzlich ihren 100. Geburtstag und wurde vom Tanzkreis der evangelischen Kirchengemeinde überrascht.

 
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Schmalkalden - Für Ruth Baumbach beginnt jeder Tag mit Gymnastik und einem Tänzchen. „Sie braucht Bewegung“, berichteten ihre beiden Töchter Birgit Ritz und Evelin Tarkanyi. Wie gern ihre Mutter tanzt, das wissen sie. Zum 20. Bestehen des Tanzkreises der evangelische Kirchengemeinde Schmalkalden 2012 legte sie noch einen flotten Rock ’n’ Roll aufs Parkett. Einmal im Monat kommen die Damen zusammen, Ruth Baumbach war von Anfang an dabei. Adrett gekleidet, schicke Frisur, wieselflink, lächelnd – das sind ihre Markenzeichen. „Der Tanzkreis ist meine Familie“, sagte sie und strahlt eine unglaubliche Zufriedenheit und Zuversicht aus. Dass sich die Damen für ihre Ruth zu deren 100. Geburtstag etwas ganz Besonderes einfallen ließen, lag auf der Hand und war eine gelungene Überraschung. Sie luden die Jubilarin ins neue Gemeindehaus ein.

„Ich lobe den Tanz“, begann Hiltrud Braun, die den Tanzkreis seit dem Jahr 2000 leitet, ihre kleine Festrede. Der Tanzkreis verbinde alle Anwesenden mit Ruth Baumbach. Schon als Elisabeth Braner den Kreis vor mehr als 30 Jahren ins Leben gerufen hatte, war die Jubilarin dabei. „Im Tanzkreis herrscht eine besondere Gemeinschaft“, sagte Hiltrud Braun und die Augen von Ruth Baumbach strahlten. Tanzen fördere die Gesundheit, sorge für einen klaren Geist und eine beschwingte Seele. Gerade in der Coronazeit habe man gemerkt, wie einem das Tanzen gefehlt habe. „Ruth Baumbach hat sich immer eingebracht und immer getanzt“, lobte Hiltrud Braun. Als Tanzpartnerin stand dem Geburtstagskind Christine Schmidt zur Seite. Sie war es auch, die Ruth Baumbach ein kleines Präsent überreichte.

Und natürlich wurde aus gegebenen Anlass auch getanzt. Zunächst zwei Sitztänze, bei denen alle Damen viel Spaß hatten. Und dann erhoben sich alle, um sich nach etwas flotteren Rhythmen zu bewegen. Ruth Baumbach war mittendrin. Sämtliche Schritte beherrschte sie aus dem Effeff. Man merkte ihr die Übung und den Spaß am Tanzen förmlich an. „In meinem Alter muss man dankbar sein“, sagte die Schmalkalderin. Sie wolle so lange wie möglich selbstständig leben. Natürlich schauen ihre beiden Töchter regelmäßig nach ihr und helfen, wo sie gebraucht werden. Ruth Baumbach interessiert das Leben in Schmalkalden sehr. Erst am Sonntag besuchte sie das Konzert mit Ralf Gebauer und Mirjam Seifert in der Stadtkirche. Außerdem informiert sie sich täglich in der Heimatzeitung über das aktuelle Geschehen. Wobei Lesen ohnehin eines ihrer Hobbys ist. „Mit 92 Jahren bin ich noch Rad gefahren“, berichtete sie mit Stolz.

Geboren worden ist Ruth Baumbach in Züllichau, einer Kleinstadt in Polen. Im Februar 1945 kam sie nach Thüringen, wo sie mit ihrer Mutter in Steinbach-Hallenberg für einige Monate bei lieben Verwandten wohnte. Danach wurde Schmalkalden ihr Heimatort. Hier lernte sie Anfang der 1950er-Jahre ihren künftigen Mann kennen und hier wurden die beiden Töchter geboren. Ruth Baumbach arbeitete in Schmalkalden lange Jahre als Verkaufsstellenleiterin. Auch Heimarbeit hat sie geleistet. Ihr letzter Arbeitsplatz war in der Telefonzentrale in der HO. Über all die Jahre war sie sehr interessiert am öffentlichen Leben in Schmalkalden. In der Kirchengemeinde fühlt sie sich zu Hause. Gern besucht sie den Vergiss-mein-nicht-Kreis und auch Gottesdienste sind ihr wichtig. Die Andacht anlässlich ihres 100. Geburtstages hielt Pfarrer Manfred Schreiber.

Die Familie feierte diesen Ehrentag im Hotel Ehrental. „Es war wunderbar“, so der Tenor. Außer den beiden Töchtern gehören fünf Enkel und acht Urenkel zwischen sieben und 20 Jahren zu Ruth Baumbachs Familie.

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