100. Geburtstag in Viernau „Ich brauche Zeit für meine Zeitung“

Annett Recknagel
Umringt von seiner Familie fühlt sich Fritz Henkel an seinem 100. Geburtstag sehr wohl, zur Feier am Donnerstag sind sie alle nach Viernau gekommen. Übrigens sind auf dem Foto fünf Generationen zu sehen, die kleine Frieda trinkt gerade auf ihren Ururopa. Foto: Annett Recknagel

Wenn der alte Fritz Geburtstag hat, kommen sie alle: Fünf Generationen sind bis aus Frankfurt und Leipzig angereist, um ihrem Familienoberhaupt Fritz Henkel in Viernau zum 100. zu gratulieren.

 
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Viernau - „Ich fühle mich gar nicht wie 100“, sagt Fritz Henkel und strahlte. Das ist die richtige Einstellung – wie 100 sieht der rüstige ältere Herr auch nicht aus. Dass sich zu seinem Ehrentag die komplette Familie in der Viernauer Ernst-Thälmann-Straße 1 versammelt hat, freut ihn natürlich besonders.

Federführend sind seine beiden Töchter Helga Eckardt und Anita Hellmann. Sie schenkten dem Jubilar drei Enkelkinder. Die wiederum brachten sechs Urenkel zur Welt – eine davon, Julia, erblickte am Tag des Geburtstages ihres Urgroßvaters das Licht der Welt und ist gerade 21 Jahre alt geworden. Doch zur Familie gehört seit drei Monaten ein weiteres Mitglied – die kleine Frieda. Zum Fototermin kann sie ihr Ururopa leider nicht in den Armen halten. Frieda hat Hunger und nuckelt, während das Familienfoto entsteht, an ihrer Flasche.

Damit vereint die Familie von Fritz Henkel fünf Generationen – eine Seltenheit in der heutigen Zeit. Natürlich sind nicht alle in Viernau zu Hause. Zum Jubiläum des Opas reisen die Angehörigen aus Frankfurt und Leipzig an. Dass der Geburtstag auf einen Donnerstag fällt, spielt angesichts des Jubiläums natürlich keine Rolle. Die Henkels feiern die Feste wie sie fallen. Im Namen der Gemeinde Viernau gratuliert der stellvertretende Ortsteilchef Gregor Kleinschmidt – Ortsteilbürgermeisterin Monique Avemarg ist derzeit noch im Urlaub.

Fritz Henkel ist gebürtiger Viernauer und wohnt nach wie vor in seinem Elternhaus an der Schönau, gleich neben der Mulle. Er erlernte den Beruf eines Werkzeugmachers und war sein ganzes Leben lang als solcher tätig. „Noch weit über die Rente hinaus“, bemerkt er und fügte hinzu: „Ich hab sogar noch Westgeld bekommen.“ Kurz nachdem er aus russischer Gefangenschaft heimkehrte, heiratete er im November 1949 seine Frau.

Mit ihr hat er zwei Töchter. Und welches Hobby hat der Jubilar? „Arbeiten“, witzelt die Familie. „Und Fußball“, sagt ein anderer. Eine seiner Töchter verrät sein Lebensmotto: „Wer rastet, der rostet.“ Fritz Henkel ist halt gern in Bewegung. Selbst mit 100 Jahren noch. Auf seinem großen Balkon geht er tagtäglich „spazieren“. Auch im Garten hält er sich bei schönem Wetter gerne auf. Im Rentenalter unternahmen seine Frau und er viele gemeinsame Busreisen. Leider starb sie schon 1998. Die Tage jetzt verbringt Fritz Henkel äußerst gemütlich.

„Nach dem Frühstück, brauche ich meine Zeitung“, sagt er. „Und er liest sie von vorne bis hinten“, berichten die zwei Töchter. Im großen und ganzen komme die Jubilar noch ganz gut klar. Am aktuellen Tagesgeschehen ist er sehr interessiert. Was in der Region geschieht, verfolgt er durch die Zeitung. Beim Laufen vertraut er auf einen Rollator, das aber ist in dem Alter vernünftig. Zudem kümmere sich seine Familie sehr gut um ihn.

Auch die Heimatzeitung gratuliert einem seiner treuesten Leser herzlich und wünscht weiterhin beste Gesundheit.

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