Meiningen - Katie Freudenschuss ging es bei ihrem Auftritt in Meiningen sicherlich wie vielen Künstlern. Überglücklich zeigte sich die Künstlerin auf der Bühne, dass sie "endlich wieder spielen darf, nach langer Abstinenz". Zwar sei es für sie ein ungewohntes Bild, dass das Publikum nicht eng beieinander sitzt, sodass der Funke direkt überspringen kann. Doch sie schaffte es mit ihrer direkten, ehrlichen Kommunikation mühelos, die aufgeschlossene Zuhörerschaft ganz nah bei sich zu haben. Dafür ließ sie das Saallicht immer mal wieder etwas heller werden und forderte gleich zu Beginn alle auf, die unbekannten Sitznachbarn freundlich zu begrüßen. Freudenschuss erkundigte sich im lockeren Ton, ob es denn allen im Saal gutgeht. Und kam sogleich mit dem "Rum-Prokrastinieren". Kennt man das in der Kleinstadt nicht? Früher nannte sich das auch "Aufschieberitis", so die Sprach- und Tonkünstlerin. Und damit begann sie zu erklären, wie sie sich quälte, als es darum ging, ein neues Bühnenprogramm zu schreiben. Irgendwo las sie, dass ein leerer Arbeitstisch Raum für neue Gedanken ließe. Und weil sie auch bei ihrer Handtasche, wenn die übervoll und unordentlich wäre, immer gerne "eine neue Handtasche anfängt", die ordentlich und leer ist. - So entschied sie sich auch beim Tisch für einen neuen, wenn auch gebrauchten, mit Patina. Und Schubfach.