Schmalkalden Hohe Bereitschaft zum Blutspenden, aber Konserven werden knapp

Annett Recknagel
Die Liegen standen im vorgeschriebenen Abstand, die Spender wurden bestens versorgt. Foto: Annett Recknagel

58 Menschen sind zur Blutspende in die Schmalkalder Mehrzweckhalle gekommen. Das Corona-Virus konnte sie nicht von ihrem Willen abhalten, anderen zu helfen.

 
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Schmalkalden - Jürgen Unbehaun nimmt sich einen "Kaffee to go" und ein Lunchpaket. Für das spezielle Geschenk, ein Osterei mit Aufdruck "Danke für ihre Blutspende" hat der Hausmeister des Philipp-Melanchthon-Gymnasiums beinahe keine Hand mehr frei. Zum Glück kann man das Lunchpaket an den Arm hängen. Unbehaun war in Schmalkalden der erste Spender des Tages. "Na logisch", lautet sein Kommentar. Fünf- bis sechsmal im Jahr lässt er sich "anzapfen". "Für mich ist das selbstverständlich, erst recht in dieser Zeit jetzt", meint er. Insgesamt war es am Dienstag seine 59. Spende. Kathleen Henkel hielt ihren Arm zum 18. Mal hin. "In Corona-Zeiten ist es ein gutes Gefühl, was Gutes zu tun", sagt sie. Andreas Bauroth freute sich, mit seiner 53. Spende anderen Menschen helfen zu können. "Heute ist alles ein bisschen anders", meint er und lächelt. Ein bisschen ist noch untertrieben. In der Krise wird beim Blutspenden auf alles geachtet: Beim Betreten des Foyers steht für die Spender Desinfektionsmittel bereit. Danach wird Fieber gemessen. Den Datenbogen bekommt jeder mit persönlichem Kugelschreiber in die Hand gedrückt. Beim Ausfüllen sitzt man in genau abgemessenen Abständen. Gleiches gilt fürs Anstehen beim weiteren Check.

Spendentermine

Heute, Di, 14. April , 17 bis 29 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus Adler in Kleinschmalkalden

Di, 28. April , 16 bis 19 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus Wernshausen

Di, 5. Mai, 16 bis 19 Uhr im City-Center in Schmalkalden

Di, 19. Mai , 16 bis 19.30 Uhr im Feuerwehrgerätehaus Floh

Mitarbeiter des NSTOB (DRK-Blutspendedienst der Landesverbände Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Oldenburg und Bremen) sitzen dabei ebenso hinter Plexiglas wie der zuständige Arzt. Im Abnahmeraum stehen sechs Liegen. Ebenfalls in den vorgeschriebenen Abständen. Das dortige Helferteam schwitzt mächtig. Außer Mundschutz ist ein Gesichtsschutz Vorschrift. Und trotzdem macht ein jeder seinen Job. Die Spender werden freundlich umsorgt. Das Klima im Raum ist angenehm. Nach der Spende gibt es einen "Kaffee to go". Der gemeinsame Imbiss ist verboten. Der DRK-Ortsverband Schmalkalden hat deshalb ausreichend Lunchpakete zum Mitnehmen vorbereitet. Die beiden Verteilerinnen Daniela Brieger und Simone Hartmann tragen Mundschutze und Handschuhe. Alles nach Vorschrift. Drei Spendenwillige verlassen plötzlich das Foyer. Sie dachten, die Blutspende werde bezahlt. "In Deutschland gibt es normalerweise keine bezahlte Blutspende", sagt DRK-Mitarbeiter Olf-Rüdiger Schmidt. Der DRK-Kreisverband bietet jedem Spender Imbiss, Kaffee und ein Präsent an. Wobei das für den Großteil der Spender hintergründig ist. Sie alle wollen mit ihrem Blut kranken Menschen helfen.

Nach knapp einer Stunde haben am Dienstag 27 Damen und Herren den Weg in die Mehrzweckhalle gefunden. Am Ende sind es 58, darunter neun Erstspender. "Das ist ein tolles Ergebnis", kommentiert Olf-Rüdiger Schmidt und freut sich über die Hilfsbereitschaft der Menschen. Wenn man gesund und fit ist, könne man trotz grassierendem Covid-19 Blut spenden. "Jede Spende zählt - die aktuell geltenden Zulassungsbestimmungen gewährleisten weiterhin einen hohen Schutz für Spender und Empfänger", erklärt Schmidt. Menschen mit grippalen Infekten sollten sich jedoch gar nicht erst auf den Weg zur Blutspende machen. Sie würden von den Ärzten ohnehin nicht zugelassen. Weil die aktuelle Versorgungslage mit Blutpräparaten derzeit recht angespannt sei, appelliert der DRK-Blutspendedienst, die in den kommenden Tagen und Wochen angebotenen Spendetermine wahrzunehmen und so zur Sicherung der Patientenversorgung auch in der Corona-Krise beizutragen. Ein ähnlich gutes Blutspendeergebnis brachte der Termin am Mittwoch in Trusetal. Dort spendeten 41 Damen und Herren ihr Blut. Acht Personen waren erstmals dabei. Auch dort gab es Ostereier mit Aufdruck - der DRK Ortsverband Trusetal engagierte sich diesbezüglich.

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