"Das ist eine verrückte Erfahrung", sagt Sebastian Schmuck. Denn während er und Pfarrerin Hanna Freiberg kritische Stellen ohne Fehler meisteren, sind es vor allem altbekannte und bestens vertraute Gottesdienst-Teile, die für manchen Versprecher sorgen. Jedes Mal wird die Aufnahme gestoppt und die beiden Akteure beginnen von vorn. "Man ist ja doch aufgeregter. Man hat mit der Kamera ja kein direktes Gegenüber", gesteht Sebastian Schmuck. Auch habe er versucht, beim Singen und Beten stets auf seine Mimik zu achten und keinen verkniffenen Gesichtausdruck zu machen.
Es ist bestens durchorganisiert, was sich der Kantor und die Pfarrerin für ihre Kirchgemeinde überlegt haben. Wer wo stehen sollte, wird zuvor gemeinsam mit dem Drehteam geübt, damit die Kamera am Ende alles bestens im Bild festhalten kann. Außerdem haben Hanna Freiberg und Sebastian Schmuck zu jedem Gottesdienst-Teil Ideen gesammelt, wie man die Sequenzen aufwerten kann. So schlagen sie vor, zum Beispiel das Kruzifix in Nahaufnahme zu zeigen oder das Lamm über der Kanzel, das auch Bestandteil eines Liedes ist.
Am Ende schließlich soll mit dem Erlischen der Kerze noch einmal ein besonderes Zeichen am Karfreitag gesetzt werden - jenem Tag, an dem die Christen dem Leidens und Sterbens Jesu am Kreuz gedenken.
Eigentlich habe Sebastian Schmuck den Gottesdienst musikalisch mit der Kantorei aufwerten wollen, gibt einen Einblick in die Pläne vor Corona. Auch wären die Gläubigen an diesen Tag zum Abendmahl zusammengekommen. "Hauptteil des Gottesdienstes ist aber nach wie vor die Lesung des Passionsberichtes nach dem Evangelisten Johannes, Kapitel 18 und 19", erklärt der Kantor. Zu der Erzählung hat er Choralstrophen aus dem Gesangbuch ausgewählt. "Sie meditieren und kommentieren das Gehörte", sagt Sebastian Schmuck.
Moment der Stille
Ein weiterer Bestandteil ist die Predigt. Hanna Freiberg hat ihre Gedanken zur Passionsgeschichte aufbereitet. Doch während sie am Altar zu reden beginnt, wird im Kirchenschiff gewispert, um weitere Absprachen für die nächsten Szenen zu treffen. Wieder muss Kameramann Stephan Beier einschreiten und um Stille bitten für diesen besonderen Moment, den die Gläubigen ab dem morgigen Karfreitag zu sehen bekommen.
Der Sender Rennsteig-TV strahlt den Gottesdienst am morgigen Karfreitag um 10, 12, 15, 18 sowie um 22 Uhr aus. Das Video wird außerdem über die Feiertage hinweg online auf der Internetseite des Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeindeverbandes Zella-Mehlis/Oberhof sowie über die Internetseite des Kirchenkreises Meiningen abrufbar sein.
—————
www.kirchenkreis-meiningen.de
www.evangelische-kirche-zella-mehlis.de