Sonneberg/Effelder/Lauscha - Nein, ihren Frieden gemacht hat Alexa Christiansen dieser Tage noch nicht mit Olaf Scholz. Denn dessen Bundesfinanzministerium in Berlin hat der Brötchenverkäuferin, die regelmäßig mit ihrem Wagen an der Ecke von Bahnhof- und Köppelsdorfer Straße in Sonneberg steht, zum Jahreswechsel ein ziemliches Ei ins Nest gelegt: Die Belegausgabepflicht. Für jedes Stück Papageienkuchen oder Buttercreme, die Semmel auf die Hand oder die Keks-Auswahl zur Büro-Kaffeepause muss die junge Frau nun den Kassenzettel mit über den Tresen schieben. Im Dezember noch genügte eine kurze Rückfrage an den Kunden, ob der das Zettelchen tatsächlich will. Und in 98 Prozent aller Fälle verzichtete der Käufer aufs Recht, schwarz auf weiß nachlesen zu können, was er zum Naschen so in der Tüte hat. "Totaler Humbug ist das", sagt Christiansen. Denn mittlerweile muss sie den Akt der Übergabe der Ware in die Länge ziehen, zumindest bis ihre Kasse den Zettel ausgerattert hat. Dann erst kann sie das Backwerk - plus Beleg - dem Kunden aushändigen. Dass dieser das Papierchen meist liegen lassen? Ist die gängige Erfahrung der Mitarbeiterin der Bäckerei König aus Mürschnitz. Doch ihn in die Tüte zu werfen, gewissermaßen auf Geheiß des Fiskus? Gehe halt auch nicht, schon aus hygienischen Gründen.