Sonneberg Tierschützer meckern über eingesperrtes Lämmchen

Über die Situation des Schafes während der Traktorschau beschweren sich nun Tierschützer. Foto: chz

Im Nachgang zum Traktortreffen in Hönbach vom Sonntag liegt eine Anzeige beim Veterinäramt des Landratsamtes Sonneberg gegen Siegfried Motschmann vor.

 
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Sonneberg - Eigentlich hatte es eine nette Geste sein sollen: Siegfried Motschmann vom Verein "Ländliche Traditionen" hatte sich für die große Traktorausstellung am Muttertag ein besonderes Gewinnspiel einfallen lassen. Wer am genauesten das Alter eines Lammes errät, darf es am Ende als Preis mit nach Hause nehmen. Anstoß an dem ausgestellten Tier nahmen zwei Tierschützerinnen aus den Landkreisen Sonneberg und Hildburghausen, die sich sogleich telefonisch bei Motschmanns in Hönbach meldeten und beschwerten. Und auch bei Jörg Schmudde, dem zuständigen Amtstierarzt, ging eine Anzeige dazu gegen den Halter Siegfried Motschmann - Hauptorganisator des Traktortreffens - ein.

Bei Freies Wort meldete sich per E-Mail zudem Laura Hoch, die als Besucherin des Festes die Situation im Nachgang folgendermaßen schilderte: "Auf engstem Raum, angebunden an einen Strick war ein Lamm, alleine mitten zwischen spielenden Kindern, lauter Musik und dem Trubel des Festes. Ich war wirklich empört über die Situation des Lammes. Sind wir denn Tieren gegenüber wirklich so achtlos geworden und was gibt uns das Recht ein Schäfchen seiner Herde, seiner Mama zu entreißen, es einfach wie ein Objekt zu behandeln - und das dazu am Muttertag?" Mit ländlicher Tradition sei so etwas im Jahre 2019 nicht mehr zu rechtfertigen, kritisiert sie.

Für zirka drei Stunden sei das Schaf auf dem Festplatz in einem Pferch gewesen, entgegnet auf Nachfrage Siegfried Motschmann. Es habe ausreichend Wasser gehabt, Gras gefressen und sei von Kindern gestreichelt worden. Zudem sei es im Dezember geboren und damit nicht der Mutter entrissen worden. "Es kann sich in diesem Alter bereits selbstständig ernähren", erklärt Motschmann. Seit 55 Jahren halte er Tiere, unter anderem Hühner, Tauben und Gänse, zeitweise auch Hasen und eben Schafe. "Und immer artgerecht", wie er betont.

Nach einer Belehrung vom Amtstierarzt, dass das Schaf nicht alleine hätte ausgestellt werden dürfen, sondern mindestens mit einem weiteren Artgenossen sowie eine vorherige Anmeldung notwendig gewesen wäre, spendet Motschmann nun freiwillig aus der persönlichen Kasse für den Tiergarten in Neufang.

Doch eins stellt er klar: "Ich bin so froh, dass während der großen Traktorausfahrt nichts passiert ist, dass es keinen Unfall, keinen Brand oder einen Diebstahl gegeben hat. Wünschenswert wäre gewesen, wenn die Anzeigenerstatterin direkt auf mich zugekommen wäre, um die ihrer Meinung nach bestehenden Missstände zu beheben." In der nächsten Mitgliederversammlung werde die Veranstaltung in Gänze ausgewertet. Dann soll auch beraten werden, ob es eine 13. Auflage der Traktorausstellung geben wird. Für Motschmann steht fest: "Ich mach‘ jedenfalls keine mehr." hei

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