Vachdorf - Die Gemeinde Vachdorf war für das neue Veranstaltungsformat "Ortsgespräch" die zweite Station für Birgit Keller in Thüringen. Viermal ist die Ministerin derzeit mit Akteuren aus den Dörfern im Gespräch. "Sie reden und ich will zuhören", lautet gleich zum Auftakt ihre Botschaft. Die Politik müsse generell mehr zuhören. Keller kennt die Studie, die ihr als Ministerin auf den Tisch kam. Danach sind Gelder für den ländlichen Raum fast für die Katz', weil eh alle in die Stadt abwandern. So lautete jedenfalls vereinfacht gesagt das Fazit. "Das hat mich schon erschreckt", bekannte die Ministerin. Thüringen sei zu 80 Prozent ländlich geprägt und auch in den Dörfern soll das Leben lebenswert bleiben. "Wir wissen, dass es viele in die Städte zieht, aber es gibt auch den Weg zurück." Für den ländlichen Raum soll ein zukunftsfähiges Konzept entwickelt werden. Dass die Veranstaltung im modernisierten Kulturhaus stattfand, war kein Zufall. Hier konnte gezeigt werden, was mit Fördermitteln bewerkstelligt wurde. Doch die Ministerin war nicht gekommen, um sich Lob abzuholen. Sie wollte wissen, wo es hakt. Vachdorfs Bürgermeister Andreas Baumann hielt nicht hinterm Berg. Vereine können das Haus nutzen, Einnahmen über einen Pächter gibt es aber nicht - und das stellt die Kommune vor finanzielle Belastungen. Es gibt weitere Baustellen: Für die Sanierung einer Stützmauer am Werratalradweg erhofft man sich Fördergeld. Gemeinderätin Sybille Hendreich erinnerte an den Kulturlandschaftspark Oberes Werratal mit seinen Wanderstrecken. Bis vor Jahren habe es hier eine Personalstelle gegeben, seitdem läuft alles auf Sparflamme. Die Wege brauchten Pflege, die Kommunen seien damit überfordert. "Immer werden Projekte angeschoben und wenn sie auslaufen, steht die Gemeinde allein da - das demotiviert", sagte sie.