Junge Leute, entspannte Gesichter, geduldige Passanten um erste Straßenmusiker, florierende Biergärten: Mit dem Line Up zum Folkfest Donnerstagabend erreicht Rudolstadt diese Woche fast Großstadtflair. Seit Wochenbeginn hauchen flanierende Gäste der Saale-Stadt, die ohne diese einwöchige Pulsierung wie andere Kleinstädter der Region auch gegen Geschäftsschließungen, Verlust junger Bewohner und Provinzverkrustungen ankämpft, erfreulich frischen Odem ein. Nun schreiten junge Frauen in hübschen Kleidern durch die Gassen, stehen plötzlich Stühle und Bänke mit Essen und Wein vor Häusern, gut besuchte Biergärten zeitigen lachende Kellner. Menschen verschiedener Nation negieren jede Sprachbarriere und kommen miteinander ins Gespräch; da wandeln Künstler freudig strahlend durch die Gassen oder malen Aquarelle auf den Wegen zum Schloss Heidecksburg, in den Gassen wird mit unverständlichen aber irgendwie wohlklingenden Worten in ferne Welten telefoniert, wo sonst abends allenfalls die ein oder andere Hausfrau noch Einkäufe zur Wohnung buckelte und zaubern Musiker an allen Ecken freie Zeit ins Leben der Passanten, die sich nun um sie scharen, lauschen und mit gemeinsam Rudolstadt zu einer Weltstadt machen.