Mühlhausen - Ein fehlerhaftes Kabel oder ein zu schwacher Akku haben vor anderthalb Jahren die mögliche Explosion einer «Kofferbombe» mit anschließendem Brand in Obergebra (Kreis Nordhausen) verhindert. Das Landgericht Mühlhausen verurteilte die drei Täter am Donnerstag wegen versuchter Brandstiftung sowie wegen Verstößen gegen das Waffen- und das Sprengstoffgesetz.

Gegen die 36 und 42 Jahre alten Haupttäter wurden jeweils Freiheitsstrafen von einem Jahr und zehn Monaten Haft verhängt. Ein 33-Jähriger, der das Duo aus dem Kreis Nordhausen im April 2016 zum Tatort gefahren hatte, wurde wegen Beihilfe zu einem Jahr und vier Monaten auf Bewährung verurteilt. Für alle Verurteilten wurden zudem je 200 Arbeitsstunden als Bewährungsauflagen festgelegt.

«Mit dem selbstgebastelten Brandsatz sollte einem Zeugen eins ausgewischt werden», sagte der Vorsitzende Richter Gerd Funke bei der Urteilsverkündung. Es sei mit sehr hoher krimineller Energie gehandelt worden. Von dem Brandsatz sei aber keine Gefahr für Menschen und Auto ausgegangen. Die Richter blieben geringfügig unter dem Antrag der Staatsanwaltschaft und über dem Antrag der Verteidiger.

Nach dem misslungenen Anschlag wollten die Angeklagten die Kofferbombe verschwinden lassen. Dazu kam es jedoch nicht, weil der Jüngste, der als einziger eine Fahrerlaubnis besaß, zur Arbeit musste.

Dem Urteil waren Absprachen aller Prozessbeteiligten vorausgegangen. Demnach sollte im Falle einer geständigen Einlassung das Strafmaß, nicht höher als zwei Jahre liegen. Bis zum Prozess hatten die beiden Haupttäter erst von einer «Attrappe» als Denkzettel gesprochen, später aber zugegeben, dass ein Brand oder eine Explosion beabsichtigt gewesen waren. Beide sind bereits 17 und 19 Mal vorbestraft und haben seit längeren keinen Job. dpa