Es gehört zur Wahrheit, dass die Kindheit von Eva Mieth und Barbara Thomas schon unglücklich war, ehe sie ins Heim kamen. Sie wurden von ihren Vätern geschlagen - mit der Hand, mit dem Teppichklopfer, mit Hundeleinen und Schuhanziehern. Getreten. Beschimpft. Gedemütigt. Ohne, dass ihre Mütter sie schützen konnten. "Meine Mutter hat mein Vater auch verprügelt", sagt Mieth. Wer die Frau auf der Straße an sich vorüber gehen sieht, ahnt kaum, dass so etwas Teil ihrer Biografie ist: Kurzes Haar, halbrandlose Brille, roter Pullover - äußerlich sieht die Frau in der Mitte ihre Lebens aus wie tausende, zehntausende andere Frauen, die man irgendwo in einer deutschen Stadt beobachten kann.