Erfurt/Dresden - Die Kinder beziehungsweise Jugendlichen seien zwischen seien zwischen 10 und 14 Jahre alt und kommen alle aus Annaberg-Buchholz in Sachsen, berichtete unter anderem die Freie Presse Chemnitz. Der Schulleiter der Evangelischen Schulgemeinschaft Erzgebirge, Holger Schieck, bestätigte der Zeitung, dass die Achtklässler auf der Rückfahrt von einer Sprachreise in England waren. "Wir wissen noch gar nicht, wie viele unserer Schüler verletzt sind", sagte er am Freitagabend. Einige Eltern seien gleich am Nachmittag in der Schule betreut worden. Andere hatten sich auf den Weg nach Erfurt gemacht, sagte Schieck.

Am Sonnabendmorgen korrigierte die Polizei die Zahl der Verletzten nach oben. Bei dem Unglück mit 59 Kindern und Jugendlichen sowie fünf Betreuern seien 25 Menschen schwer verletzt worden. Weitere 39 Insassen sowie der 35 Jahre alte Busfahrer aus Österreich erlitten leichte Verletzungen oder standen unter Schock. Zunächst war von 15 Schwerverletzten ausgegangen worden. Laut Autobahnpolizei waren zwei Schwerstverletzte mit Rettungshubschraubern in Krankenhäuser geflogen worden. Die anderen schwerverletzten Kinder wurden zu Kliniken in Erfurt, Weimar und Jena gefahren.

Eltern und Verwandte haben ihre leichtverletzten Kinder inzwischen nach Hause geholt. Die Schüler seien teilweise bis zum späten Freitagabend in einer Rettungswache der Feuerwehr in der Landeshauptstadt untergebracht und betreut worden, sagte ein Sprecher der Leitstelle in Erfurt am Samstagmorgen. Wie die Leitung der Evangelischen Schulgemeinschaft Erzgebirge mitteilte, ist die Schule am Samstag geöffnet, um Schülern, Eltern und Bürgern eine stille Andacht zu ermöglichen.

Innenminister Holger Poppenhäger (SPD) hatte sich gleich nach Bekanntwerden des Unglücks vor Ort begeben und erschüttert von den Bildern an der Unfallstelle gezeigt. «Mein Mitgefühl gilt den Eltern des getöteten Jungen und den Familien der Verletzten», sagte er. «Ich hoffe, dass es den Schwerverletzten rasch besser geht.» Seinen Angaben nach ist die genaue Unfallursache noch unklar. Die Strecke der Autobahn 4 sei gut ausgebaut. Warum der Bus nach dem Überholen offensichtlich ungebremst in die Böschung fuhr und umkippte, könne noch nicht gesagt werden. Der Busfahrer soll nach Angaben der Polizei am Sonnabend zum Unfallhergang vernommen werden. Zudem prüfe ein Gutachter den technischen Zustand des Busses.

Laut Polizei hatte der Bus einen Lastwagen überholt und war beim Einscheren auf die rechte Spur von der Fahrbahn abgekommen. Er fuhr eine Böschung hinauf und stürzte dann neben dem Standstreifen der Autobahn um. Der Bus stammt laut Polizei aus Österreich und war in Richtung Dresden unterwegs.

Vor Ort war ein Großaufgebot von Rettungskräften, unter anderem mit 50 Feuerwehrleuten sowie vier Rettungshubschraubern. Die Autobahn war in Richtung Dresden zwischen Erfurt-Ost und Nohra stundenlang gesperrt. Der Stau reichte mehrere Kilometer bis Erfurt-West zurück. dpa/cob