Wie der MDR unter Berufung auf Augenzeugen berichtet, hätten die zu Hilfe gerufenen Beamten zunächst nicht eingegriffen und die Täter nicht verfolgt, sondern auf Verstärkung gewartet. Betroffene berichteten dem Sender, dass stattdessen Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr zum Gemeindesaal gelaufen seien und versucht hätten, den Gästen der Feier zu helfen. Einer der Feuerwehrmänner habe schnell gehandelt und die anwesenden Frauen in einer benachbarten Gaststätte in Sicherheit gebracht.

Das Innenministerium indes zeigte sich am Dienstag zufrieden mit dem Verlauf des Polizeieinsatzes. Innerhalb kürzester Zeit seien vier Streifenwagen am Tatort gewesen, sagte ein Ministeriumssprecher. Als die Beamten eintrafen, seien die Angreifer aber schon weg gewesen. Der Überfall sei offenbar "generalstabsmäßig" geplant worden. Auch der Landesverband der Gewerkschaft der Polizei bezeichnete den Einsatz als einen "Riesenerfolg".

Thüringens Innenminister Jörg Geibert hatte am Montag bestätigt, dass Rechtsextreme die Feiernden überfallen haben. Es sei eindeutig, dass von der rechten Szene Gewalt ausgegangen sei. Schon am Sonntag habe die Ermittlergruppe zur Aufklärung rechtsextremer Straftaten in Ballstädt die Arbeit aufgenommen. Polizei und Staatsanwaltschaft hatten sich anfangs nicht auf einen rechten Hintergrund festlegen wollen. Geibert warnte überdies vor einer zunehmenden Gewaltbereitschaft in der Neonazi-Szene: "Ich sehe das mit Besorgnis".

Die Polizei will vor diesem Hintergrund in den kommenden Wochen in Ballstädt mehr Präsenz zeigen. In dem Ort mit 700 Einwohnern würden verstärkt Streifen eingesetzt, kündigte eine Sprecherin an. Die Ballstädter "Bürgerallianz gegen Rechts" hat indes für Mittwochabend zu einer Mahnwache am Tatort eingeladen, dem Kulturzentrum des Ortes. mdr/cob/dpa

Lesen Sie dazu auch: