Es liegt eine erwartungsvolle Atmosphäre im Fürstensaal der Bertholdsburg. Etwa wie vor einer großen Premiere. Museumsdirektor Ralf Werneburg strahlt und schüttelt Hände. Wissenschaftler, Forscher, Sammler, Geologen, Paläontologen aus ganz Deutschland sind nach Schleusingen gekommen, um die Präsentation eines ganz besonderen Buches mitzuerleben. Und nein, es ist kein Märchenbuch, auch wenn die Märchen in diesem Jahr eine besondere Rolle spielen in der Bertholdsburg und der goldene Schuh von Aschenputtel auf dem Weg zum Fürstensaal nicht zu übersehen ist. Das Buch, das druckfrisch vorliegt, ist ein Fachbuch, eine wissenschaftliche Arbeit, die Aufschluss gibt über „Die Rotliegend-Fauna des Thüringer Waldes“, einer Zeit vor etwa 300 Millionen Jahren, als auf der Erde die Urkontinente Euramerika und Gondwana kollidieren, Gebirge sich auftürmen, Vulkane explodieren … und am Ende das größte Massenaussterben beginnt im Karbon/Perm/Trias dem dramatischstes Zeitraum der Erdgeschichte mit all seinen Klimaveränderungen. So ordnet J. W. Schneider das in seinem Vortrag ein. Der Professor von der TU Bergakademie Freiberg ist mit Ralf Werneburg Herausgeber des wissenschaftlichen Werkes, dass dennoch populärwissenschaftlichen Anspruch erhebt. Was damals kreuchte und fleuchte, haben Wissenschaftler durch Ausgrabungen von Fossilien erforscht, dokumentiert, vom kleinsten Spinnentierchen bis zum größten Hai.