Für das Nato-Mannöver wurden in Rostock schweres Gerät, darunter Kampf-, Schützen- und Transportpanzer sowie Lkw auf eine Roll-on-Roll-off-Fähre geladen und nach Klaipeda in Litauen eingeschifft. Diesen zweiten Übungsabschnitt verfolgten die Gäste vom Wasser aus, an Bord eines Fahrgastschiffs. Auch ein Rettungshubschrauber der Bundeswehr knatterte im Tiefflug über Wasser und Gelände, auf der in die Ostsee mündenden Warnow drängten Marine-Schnellboote Angreifer im Schlauchboot ab, auf dem Land demonstrierte die Bundeswehr, wie sie einen Verdächtigen inklusive Hundeeinsatz stellt und der Polizei übergibt. Auch danach gab es Zuschauer-Applaus vom Schiff.
Auch wenn die Vorführung bei blauem Himmel, Sonne und 26 Grad einige Beobachter eher an eine Werbeveranstaltung erinnerte, hatte der Übungseinsatz aufgrund der geänderten geopolitischen Lage seit Russlands Angriff auf die Ukraine einen aktuellen Bezug. Russlands Präsident Wladimir Putin bedrohe die Friedensordnung, sagte Bundesratspräsidentin Schwesig. "Wir müssen für den Ernstfall gerüstet sein." Es gelte das Motto: "Wir hoffen das Beste, bereiten uns aber auf das Schlimmste vor."
Reservisten fester Teil der Verteidigungsstrategie
Heimatschutzkräfte der Bundeswehr gehören der Reserve an, sind sozusagen Soldaten im Nebenberuf, wie der stellvertretende Generalinspekteur der Bundeswehr, Andreas Hoppe, formulierte. Der Auftrag der Bundeswehr sei aktueller denn je. "Wir sind gut beraten, unsere Bundeswehr so vorzubereiten, dass sie in der Lage ist, einen militärischen Gegner auf dem Gefechtsfeld zu schlagen und zu besiegen. Allein die Wortwahl zeigt ja schon, dass wir in einer anderen Welt jetzt unterwegs sind", sagte Hoppe. Ohne Reserve gehe es nicht.
Eine Annahme in dem Übungsszenario war, dass größere Teile der Bundeswehr im Verteidigungsfall nicht mehr in Deutschland sein werden, sondern an der Front kämpfen müssen. Reservisten und die neuen Heimatschutzregimenter sollen dann militärische Schutzaufgaben in Deutschland übernehmen - und von den Polizeibehörden und anderen Institutionen unterstützt werden. Auch dazu wurde der Operationsplan Deutschland (OPLAN) ausgearbeitet.
Am Rande der Veranstaltung gab es Proteste. Einige Demonstranten kritisierten diesen Plan und warnten vor einer zunehmenden Militarisierung.