Der 1. Mai ist ein „politisch und sozial-historisch wichtiges Datum“, aber für die Residenzstadt mit seinem Theater ist es noch von ganz anderer Bedeutung, legte der Direktor der Meininger Museen Philipp Adlung in seiner Begrüßungsansprache dar. Die Zuschauer-Reihen waren an diesem Vormittag im Marmorsaal gut gefüllt. Mehrmals mussten weitere Stühle geholt werden, damit alle einen Platz fanden. Zu feiern gab es nicht weniger als 150 Jahre Reisezeit der „Meininger“, dem Hoftheater unter Führung des damaligen Herzog Georg II., dessen Ehefrau Ellen Franz und dem damaligen Intendanten Ludwig Chronegk. Auf den Tag genau hob sich am 1. Mai 1874 zum ersten Mal der Vorhang des „Friedrich-Wilhelm-Städtisches Theater“ in der Schumannstraße 13a in Berlin mit der Meininger Inszenierung von Shakespeares „Julius Cäsar“. Es sollten innerhalb der nächsten 16 Jahre Reisen in 38 Großstädte mit 2877 Vorstellungen werden.