Doch die kleine Familie ist nicht alleine. Nach dem schrecklichen Ereignis ist eine wahre Welle des Mitgefühls entbrannt. "Die ersten Tage nach dem Feuer musste ich im Klinikum Suhl verbringen", informiert die 36-Jährige. "Dort haben sich alle rührend um uns gekümmert. Ohne zu fragen, wurde mir sofort Kleidung zur Verfügung gestellt. Ich hatte ja nur noch das, was ich am Leib trug." Auch die Menschen aus der Nachbarschaft zögern nicht lange und helfen, wo sie können. Manch einer gibt ganze Pakete mit Kleidung und Nützlichem ab. "Der Bürgermeister hat sogar einen Spendenaufruf gestartet", berichtet Sylvia Dötsch. "Dem sind auch viele gefolgt. Das Landratsamt in Hildburghausen hat sich auch sofort bei mir gemeldet. Neben einer Spende des Landrates, unterstützen sie mich bei der Wiederbeschaffung der wichtigsten Urkunden."
Die große Hilfsbereitschaft macht die junge Mutter, die mit ihren Kindern erst einmal bei ihrem Lebensgefährten in Waldau untergekommen ist, verlegen. Sie möchte keinesfalls als Bittstellerin erscheinen. Doch Sylvia Dötsch hat keine andere Wahl. Die Hausratversicherung zahlt nicht. "Nach dem Umzug in die Wohnung habe ich versäumt, der Versicherung meine neue Adresse mitzuteilen", meint sie. "Deshalb weigert sich diese nun, den Schaden zu übernehmen. Ähnlich sieht es bei meinem Auto aus. Der Sachverständige war zwar da. Aber bisher ist offen, ob ich es ersetzt bekomme." Denn das Problem sei, dass das Auto in der Garage des Vermieters abgebrannt ist, schüttelt die junge Frau mit dem Kopf. Nun fühle sich keine Versicherung zuständig. "Ich hoffe nur, dass meinem Vermieter keine zusätzlichen Kosten entstehen", sagt Sylvia Dötsch besorgt. "Wir sind sehr gut befreundet. Und das Feuer ist schon furchtbar genug."
Das kleine Häuschen mit Blick ins Grüne ist nicht mehr zu retten. Die Flammen haben sich bis in die obere Etage ausgebreitet. Das Dach musste von der Feuerwehr geöffnet werden, um dem Inferno Herr zu werden. Der Grund für die Flammen ist noch immer nicht herausgefunden. Nun steht das Gebäude vor dem Abriss. Und mit dem Abriss geht nicht nur der materielle Wert verloren, sondern auch zahlreiche Erinnerungen. "Es tut mir sehr weh, dass alles, was man sich aufgebaut hat, mit einem Mal verloren ist", erklärt Sylvia Dötsch bedrückt. Sie habe hier mit Oma Edda und Opa Heinz, wie die junge Frau ihre unmittelbaren Nachbarn liebevoll nennt, eine sehr schöne Zeit verlebt. Man habe sich gegenseitig unterstützt. War füreinander da. "Nun muss ich mich in Waldau ganz neu orientieren", sagt die junge Mutter emotional.
Termin beim Psychologen
Besonders leid täten ihr dabei ihre Kinder. Rausgerissen aus der gewohnten Umgebung, muss vor allem der gerade eingeschulte Edwin das Unglück verarbeiten. "Bei jedem lauten Geräusch zuckt er zusammen", teilt die 36-Jährige mit. "Als in der Wohnung in Waldau der Pellet-Ofen das erste Mal ansprang, ist er panisch aus dem Zimmer gerannt." Um ihren Sohn zu schützen, habe sie deshalb einen Termin bei einem Kinderpsychologen vereinbart, erläutert Sylvia Dötsch. Er soll ihrem Sohn helfen, die schrecklichen Ereignisse zu verarbeiten.
"Jetzt kämpfe ich jeden Tag für ein bisschen Normalität", berichtet die junge Frau. "Dank der zahlreichen Spenden und vielen Helfern komme ich dieser Stück für Stück näher."