Thüringer helfen Tills Teddy und Tausende Euro durch Leser-Mitgefühl

7000 Euro von Lesern für die Mutter: Klaus-Ulrich Hubert, Bürgermeister Peter Grimm und Pfarrer Manuel Kleefoot bei der Spendenübergabe in Altenfeld. Quelle: Unbekannt

Nach dem schrecklichen Familiendrama von Altenfeld war das Mitgefühl der Zeitungsleser groß. 7000 Spenden-Euro helfen nun der Mutter der beiden toten Kinder dabei, zum Leben zurück zufinden.

 
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Altenfeld - Zwei ihrer Söhne im Alter zwischen einem und vier Jahren hatte die 29-jährige Daniela im Juni auf schlimme Weise verloren - mutmaßlich durch die Messerattacken des 27-jährigen Vaters. Nachdem die Mutter und ihr schwerverletzt überlebender Sohn Till (3) zunächst in Kliniken behandelt worden sind, befinden sie sich auf einer Reha-Kur an einem geheimen Ort.

Mediziner, Psychiater und Sozialarbeiter bemühen sich intensiv, die Folgen der schweren Traumata von Mutter und Kind nach dem Verbrechens-Erleben zu mindern - unterstützt durch Nachbarn, die Kommune und Angehörige - und durch eine breite Solidarität, von der Daniela zurzeit gar nichts mitbekommen kann.

Unmittelbar nach Bekanntwerden der Bluttat hatte "Freies Wort hilft - Miteinander Füreinander" seine seit anderthalb Jahrzehnten treuen Unterstützer aus der Leserschaft zu Spenden aufgerufen.In nur einem Monat füllte sich so das Spendenkonto unter dem Stichwort "Altenfeld" rasch auf knapp 6800 Euro. Nun konnten, aufgerundet aus der Vereinskasse, 7000 Euro den etwa gleich hohen Spendenstand des zusätzlichen Sonderkontos der Gemeinde Altenfeld für Daniela und ihren kleinen Sohn verdoppeln.

Für den Zeitungs-Hilfsverein übergab Klaus-Ulrich Hubert die Spendengelder an Bürgermeister Peter Grimm (SPD) und Gemeinderatsmitglied sowie Dorfpfarrer Manuel Kleefoot. Hubert hatte als Freies Wort -Redakteur zweieinhalb Jahrzehnte über das beschauliche Dorf nahe dem Rennsteig bei Großbreitenbach berichtet. So wie Peter Grimm, dessen Stellvertreter Lothar Schubert, dem evangelischen Geistlichen und sämtlichen Altenfeldern konnte er nach der Tat kaum sein Entsetzen in Worte fassen. Da sich die schwer traumatisierte Mutter - auch auf ärztliche Empfehlung - noch längst nicht in der Lage sieht, Kontakt zur Heimatzeitung für ein Dankeschön an die vielen Südthüringer Spender zu suchen, übernahm er dies gern. "Es muss noch viel, viel Zeit vergehen, ohne die sprichwörtlichen und die echten Wunden der Horror-Tat jemals heilen zu können", sagte Hubert. "Danke, liebe Leserinnen und Leser, für Ihre aktive Hilfe dabei!"

Bürgermeister Grimm sandte gleich ein aufbauendes Handybild von der Scheckübergabe an Mama Daniela. Trotz all ihrer Verzweiflung gehöre wenig Fantasie dazu, so Hubert, sich zumindest den Anflug eines Lächelns in ihrem Gesicht vorzustellen: "In dem Augenblick, als der kleine Till erfährt, dass der große wuschelweiche ,Freies Wort-hilft'-Teddy, der Peter Grimm übergeben wurde, nach Tills Rückkehr sein erster Spielkamerad sein dürfte", so der Journalist.

Auch wenn noch offen ist, wann Daniela aus der Kur zurück kann: Das Ilm-Kreis-Landratsamt, die Gemeinde und die Opferhilfe "Weißer Ring" kümmern sich darum, der Mutter und ihrem überlebenden Sohn ein neues Zuhause an einem anderen Ort zu schaffen. "In das Haus der Bluttat wird es für Daniela kein Zurück geben können. Dass sie überhaupt im Heimatdorf Altenfeld den Versuch eines neuen Lebens unternehmen möchte, ist eher unwahrscheinlich", sagt Peter Grimm.

Ob, wo und vor allem wann auch immer das Gestalt annehmen kann: Zumindest um einen kleinen Teil der finanziellen Zukunfts-Sorgen - von der Wohnungseinrichtung bis zum schweren Gang der Bestattung ihrer zwei getöteten Kinder - ist die schwer gezeichnete Mutter dann erleichtert.

Es kann weiter gespendet werden: "Freies Wort hilft", IBAN DE39 84050000 1705017017, Stichwort "Altenfeld". Wir garantieren: Jeder Cent kommt bei der Mutter Daniela an.

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