Eisenach Rote Karte als Knackpunkt

Thomas Levknecht

Dämpfer für den ThSV Eisenach: Gegen den Tabellen-14. Hüttenberg setzt es nach schwacher Leistung in eigener Halle eine 20:24 (11:10)-Niederlage.

 
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Eisenach - Der ThSV Eisenach wollte sich mit einem Doppelpunktgewinn im thüringisch-hessischen Nachbarschaftsvergleich gegen den TV Hüttenberg in die Handball-Länderspielpause verabschieden. Doch im zunächst letzten Zweitliga-Heimspiel vor Zuschauern boten die Wartburgstädter - insbesondere im zweiten Abschnitt - eine enttäuschende Leistung und unterlagen 20:24 (11:10). "In der zweiten Halbzeit fehlten uns Mut und Entschlossenheit. Nach dem frühzeitigen Aus von Andrej Obranovic bekamen wir Probleme im Deckungsinnenblock", bilanzierte Rene Witte. Der Eisenacher Manager und Trainer Markus Krauthoff-Murfuni sprachen von einer großen Enttäuschung. Diese 60 Minuten gelte es genau zu analysieren.

Die zweiwöchige Länderspielpause gibt ausreichend Gelegenheit dazu. Thomas Eichberger (Österreich), Martin Potisk (Slowakei) und Armend Alaj (Kosovo) wären sicherlich gern mit einem Erfolgserlebnis zu dem EM-Qualifikations-Spielen ihrer Heimatländer gefahren. Für den ThSV Eisenach, nun 4:6 Punkte aufweisend, war es im dritten Heimspiel bereits die zweite Niederlage.

Nach einer 8:3-Führung und der Roten Karte gegen Andrej Obranovic wegen Foulspiels (Stoßen des Gegenspielers in der Luft, 20.) brachen bei den Eisenachern alle Dämme, während die Gäste ihrem Konzept und ihrer Idee konsequent treu blieben. Zwar retteten die Hausherren eine knappe 11:10-Führung in die Halbzeitpause, doch sie fabrizierten nach Wiederanpfiff eine Vielzahl technischer Fehler, die Torwurfeffizienz sank rapide. Nur wenn Martin Potisk anzog, drohten den Gästen ernsthaft Gefahr. Zu leicht ausrechenbar Eisenachs Positionsangriff, der die Hessen-Abwehr kaum in Verlegenheit brachte. Da fehlte das überraschende, das kreative Element. Nach dem 13:14 (39.) gaben die Hüttenberger die Führung nicht mehr aus der Hand.

"Uns fehlte das nötige Tempo", stellte Jonas Ulshöfer selbstkritisch fest. Mit durchgehend hohem Tempo hätten die mit einem Angriffs- und Abwehrwechsel operierenden Gäste in Verlegenheit gebracht werden können. "Wir ließen zu viele Torchancen aus. Bis zur 48. Minuten gelangen uns gerade einmal 15 Treffer", konstatierte Ulshöfer, der Hesse in Diensten des ThSV.

Eisenachs Coach Krauthoff-Murfuni schickte mit Martin Potisk und Ulshöfer im Schlussabschnitt beide Mittelmänner zusammen auf das Parkett - vergebens. Eisenachs Kalamität mit nur einem torgefährlichen Rückraumspieler stach wieder einmal ins Auge. Trifft Alexander Saul nicht, sieht es für den ThSV Eisenach nicht gut aus.

"Nur einen Treffer für mich als Rückraumspieler, das ist deutlich zu wenig", gab der Eisenacher Kapitän unumwunden zu. Für diesen einen Treffer benötigte er zudem sechs Versuche. Gekonnte Anspiele des Linkshänders zur Kreismitte konnten dieses Manko nicht kompensieren.

Im zweiten Abschnitt delegierten die Mitspieler allerdings nahezu die gesamte Verantwortung an den Rückraum-Rechten. Die Torgefahr aus dem linken Rückraum tendierte derweil gen Null. Hinzu kam ein Plus für Hüttenberg auf der Torhüterposition. Die Eisenacher verzweifelten förmlich am 25-jährigen Dominik Plaue. Er trug einen Hauptteil dazu bei, dass Eisenachs Torwurfeffektivität nach dem Seitenwechsel auf 41 Prozent sank.

Trainer in Quarantäne

So bejubelten die Mittelhessen, bei denen sich Trainer Frederick Griesbach und Torhüter Niko Weber vorsorglich in häusliche Quarantäne begeben hatten und die Fahrt ins benachbarte Thüringen nicht angetreten hatten, ihren ersten Saisonsieg ausgelassen auf dem Parkett und in der Kabine der Werner-Aßmann-Halle. "Nach unserer guten Leistung in Gummersbach, dem Remis gegen Dresden waren wir einfach an der Reihe", erklärte ein aufgekratzter Johannes Wohlrab bei seinem Cheftrainerdebüt auf der Hüttenberger Bank. Während es in der Eisenacher Kabine ausgiebig Redebedarf gab, zog er vor der Halle genüsslich an einer Zigarette und wartete geduldig auf den Abholer zur Pressekonferenz.

ThSV Eisenach: Eichberger , Voncina; Kikanovic (1), Wöhler (4/3), Potisk (3), Ulshöfer (1), Tokic (1), A. Alaj, Mürköster (2), Obranovic (1), Beciri (3), Snajder, Weyhrauch /3), Saul (1)

TV Hüttenberg: Plaue, Böhme; Fuß, Schwarz, Theiss (5), Fujita, I. Weber (3), Rompf (6), Reichl (4), Hübscher, Hahn (2), Klein (2), Jockel, Schreiber (2)

Schiedsrichter: Hellbusch/ Jansen (Trebur); Zuschauer: 640; Siebenmeter: 3/3 - 0; Zeitstrafen: 2 - 4; Rot: Obranovic (20.)

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