Oberhof Dreifache Premiere tough gemeistert

Ronny Knoll

Insgesamt 1000 Teilnehmer sorgen für eine beeindruckende Erstauflage des Gettingtough-5-Elements-Hindernislaufs durch die Oberhofer Spitzensportstätten.

 
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Oberhof - Während sich so manch einer am frühen Samstagmorgen nochmals gemütlich die Bettdecke über beide Ohren zog, um möglichst entspannt in das erste richtige Herbstwochenende des Jahres 2020 zu gleiten, herrschte auf dem Oberhofer Stadtplatz bereits reges Treiben. Der Grund: Die Premiere des Gettingtough-5-Elements-Hindernislaufs, die - jeglichem Schmuddelwetter zum Trotze - die maximal mögliche Teilnehmerzahl von 1000 Starterinnen und Startern in das Wintersportzentrum und damit auf zwei einzigartige Streckenformate lockte. Es ging für die Hardcore-Ausdauerläufer nämlich durch die bekannten Oberhofer Wintersportstätten. Oder eben auch mal hinauf.

Die anspruchsvollste Herausforderung bot zweifelsfrei die Langdistanz über 17 Laufkilometer - 650 Höhenmeter und 45 spektakuläre Hindernisse inklusive. Entgegen gewohnter Gepflogenheiten mussten dabei die traditionsreiche Rennrodelbahn sowie die Schanzenanlagen im Kanzlersgrund und am Wadeberg bergauf bezwungen werden. Die verbleibenden Kräfte galt es, geschickt auf den legendären Birxsteig der Biathlon-Arena, kräftezehrende Zuwegungen sowie einen erfrischenden Abstecher durch die Skihalle zu verteilen. "Ich bin definitiv stolz darauf, dass wir eine solche Veranstaltung - gemeinsam mit einer tollen Gettingtough-Crew, Sponsoren, Helfern und Unterstützern - in meiner Heimat auf die Beine stellen konnten", sagt Alexander Rödiger, Olympiazweiter im Viererbob von Pyeongchang, der sich gemeinsam mit Jens Roß, Inhaber der Sportrechteagentur JR Sport, seit über einem Jahr für die Oberhof-Premiere des Extremlaufs eingesetzt hatte.

Neue Zielgruppen

"Dass ein Sportevent gleich durch alle unsere Sportstätten führt, ist zudem eine Premiere", erklärte Dr. Hartmut Schubert, Vorsitzender des Zweckverbandes Thüringer Wintersportzentrum (TWZ) und zugleich WM- und Oberhof-Beauftragter der Thüringer Landesregierung. "Die nachhaltige und ganzjährige Nutzung dieser WM- bzw. Spitzensportanlagen ist nach Abschluss der umfangreichen Modernisierungsmaßnahmen daran definitiv das große Ziel. Dass Formate wie Gettingtough zudem neue Zielgruppen und Gäste auf den Rennsteig führen, zeigt, welches Potenzial dank kreativer Ideen, Mut und Engagement abgerufen werden kann."

Lange Zeit war jedoch unklar, ob mit der Gettingtough-Erstauflage in Oberhof nicht vielleicht doch ein weiteres sportliches Highlight dem Corona-Virus zum Opfer fällt. Nachdem der avisierte Start von Mitte August auf Ende September verschoben werden musste, begann für die Organisatoren die bange Zeit des Wartens. "Die Planung unter solchen Voraussetzungen war natürlich auch eine absolute Premiere. Premiere Nummer drei, wenn man so will", gesteht Mitorganisator Jens Roß und ergänzt: "Ein großes Dankeschön geht in diesem Zusammenhang an das Landratsamt Schmalkalden-Meiningen, Landrätin Peggy Greiser und das Ordnungsamt der Stadt Oberhof, die unserem Hygiene- und Infektionsschutzkonzept zugestimmt und es unterstützt haben."

Toughe Skilangläuferin

Aus sportlicher Sicht wussten allen voran der Rudolstädter Charles Franzke und Skilanglauf-Hoffnung Lisa Lohmann (WSV 05 Oberhof) zu überzeugen. In lediglich 1:20:57 Stunden setzte Extremläufer Franzke die absolute Tagesbestzeit, die 19-jährige Lisa Lohmann ließ auf heimischem Terrain der Frauen-Konkurrenz mit 1:44:22 Stunden keine Chance. Auf der Kurzstrecke über neun Kilometer sicherten sich der Berliner Lucas Kempe (42:47 Minuten) und Sarah Drees aus Unna (58:45) den Sieg.

"Natürlich hätten wir gern mehr Teilnehmern grünes Licht geben wollen, begeisterte Zuschauer an den Strecken begrüßt und hätten auch lieber einen spektakulären Massenstart erlebt - aber angesichts der aktuellen Umstände sind wir mehr als froh, dass wir den Lauf in enger Zusammenarbeit mit dem Zweckverband Thüringer Wintersportzentrum überhaupt umsetzen konnten", zeigt sich Markus Ertelt, einer der Cheforganisatoren von Europas härtestem Hindernislauf, dem "Gettingtough - The Race" in Rudolstadt, begeistert, und ergänzt: "Die Resonanz war bereits jetzt großartig und die Gegebenheiten hier vor Ort bieten noch so viele Möglichkeiten. Deshalb wird es unser Ziel sein, neben Rudolstadt auch Oberhof als feste Gettingtough-Größe zu etablieren."

17 km, Frauen: 1. Lisa Lohmann (WSV Oberhof)1:44:22,3 h, 2. Sarah Drees 1:52:49,0, 3. Sabrina Brinkmann 1:54:27,7; Männer: 1. Charles Franzke (Rudolstadt) 1:20:57,7, 2. Lucas Kempe (Getting Tough) 1:21:20,2, 3. Christian Röttger (OCR München) 1:32:33,9

9 km, Frauen: 1. Sarah Drees (Unna) 58:45,8 min., 2. Nadja Schulze 1:00:01,0 h, 3. Nicole Biolik 1:02:37,0; Männer: 1. Lucas Kempe (Berlin) 42:47,9 min., 2. Frank Hausmann 46:42,5, 3. Chris Lemke 47:45,2

Sonderwertung Treppenlauf Kanzlersgrund (700 Stufen):, Frauen: 1. Heike Schulze 5:39,3 min., 2. Lisa Lohmann 6:01,0, 3. Petra Müller-Jungheinrich 6:07,0; Männer: 1. Lucas Kempe 4:12,7, 2. Charles Franzke 4:45,5, 3. Christian Röttger 4:48,7

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