Suhl Stadtderby statt DFB-Pokal

Fußball-Urlaub in Südthüringen: Ein Groundhopper aus Fürstenwalde zu Besuch beim Stadtderby im Suhler Auestadion. Quelle: Unbekannt

Union Fürstenwalde gegen den VfL Wolfsburg: Dieses DFB-Pokal-Spiel wollte sich ein Fan aus Fürstenwalde am Samstag eigentlich anschauen. Es wurde: Suhl gegen Goldlauter.

 
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Suhl - Das Stadtderby 1. Suhler SV gegen FSV Goldlauter wollen am Samstagnachmittag viele sehen. Immerhin war es die erste Begegnung beider Teams auf Landesklasse-Ebene. Dass das Duell großer Stadtclub gegen kleiner Dorfverein aber auch Fußball-Fans aus Brandenburg anlockt, hätten wohl die wenigsten gedacht.

Gut, wirft der Fan aus Fürstenwalde ein: Eigentlich wollte er ja noch ein kleines Stückchen weiter fahren. Nach Steinach, die zur gleichen Zeit zu Hause gegen den FC An der Fahner Höhe II spielten und 5:0 gewannen. "Aber von dort kommt man so schlecht zurück. Steinach ist ja besser an Bayern angebunden als an Thüringen", sagt der 54-Jährige, der mit der Bahn in Suhl anreiste - zwei Stunden Verspätung inklusive.

Rechtzeitig zum Anpfiff des Stadtderbys war der Groundhopper, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, dennoch da und schoss gleich ein paar Erinnerungsfotos vom Rund des Suhler Auestadions. Das sogenannte Groundhopping ist ein schon seit Jahren bei Fußball-Fans beliebtes Hobby. Ziel ist, Spiele in möglichst vielen und unterschiedlichen Spielorten zu besuchen.

Dass der Fürstenwalder am Samstag überhaupt einen Abstecher nach Südthüringen machte, war letztlich dem Coronavirus geschuldet. Eigentlich stand ein großer Pokal-Nachmittag auf dem Wunschzettel: Viertligist Union Fürstenwalde wollte am Samstag zu Hause den Wölfen aus Wolfsburg das Fürchten lehren. Doch aufgrund der hohen Hygieneanforderungen des DFB gaben die Brandenburger ihr Heimrecht an den VfL Wolfsburg ab. So fand das Erstrundenspiel im DFB-Pokal in Niedersachsen und ohne Zuschauer statt. Fürstenwalde gelang vom Elfmeterpunkt gar die Führung nach neun Minuten. Am Ende setzte sich jedoch der Bundesligist mit 4:1 (2:1) durch.

Beinahe DDR-Oberliga

Ein Duell gegen Suhl habe Union Fürstenwalde allerdings noch nie bestritten, sagt der Stadien-Sammler. Auch nicht zu DDR-Zeiten, als Union noch Dynamo hieß und lange Jahre Mitglied der DDR-Liga war. Größter Erfolg der Brandenburger: DDR-Liga-Meister im Jahr 1980 in der Staffel B. Damit durfte die Mannschaft an der Aufstiegsrunde zur DDR-Oberliga teilnehmen. Doch Hansa Rostock, Chemie Böhlen und Energie Cottbus waren eine Nummer zu groß. Man wurde Letzter. Lediglich gegen Wismut Gera gelang ein Sieg. "Aber wir hatten immerhin einen Durchmarsch gemacht: Von der Bezirksliga zum Staffelsieger in der DDR-Liga!", ergänzt der Anhänger noch. kt

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