Walldorf Gelb und Rot ist der Herbst

Der Gleichmacher: Tino Gleiche rettet Walldorf neun Minuten vor Abpfiff noch einen Punkt - zum Ärger des SV Dietzhausen. Foto: Norbert Scheidler

Wenn Dietzhausen gegen Walldorf Fußball spielt, kochen die Emotionen hoch. Auch beim letzten Kreisoberliga-Spieltag vor der Corona-Zwangspause.

 
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Walldorf - Dass der SV Dietzhausen den SV Walldorf vor eineinhalb Jahren unsanft aus allen Pokalträumen riss, hat man an der Werra offenbar immer noch nicht vergessen. So wie damals, an jenem 1. Mai im Jahr 2019, als Dietzhausen den SVW im Ligapokal-Halbfinale mit 3:0 aus dem Wettbewerb warf, hat man auch am vorigen Samstag ordentlich Puls. 100 Zuschauer verfolgen die letzte Kreisoberliga-Partie vor dem nächsten Corona-Stillstand. Beide Lager sind schnell auf Betriebstemperatur. Beide Teams lassen sich von den zahlreichen Anhängern und deren Gefühlswallungen zeitweise anstecken. So wurde es am Ende eine farbenfrohe Partie mit sieben Gelben Karten und einem Platzverweis.

Es weigelt wieder

Aber der Reihe nach: Der SV Dietzhausen konnte am Samstag erstmals wieder auf die Erfahrung von Christian Weigelt bauen. Der 38-Jährige stand zum ersten Mal seit dem Saisonauftakt gegen Wernshausen, wo Weigelt nach nur elf Minuten verletzt vom Platz musste, wieder in der Startaufstellung der Wendt-Elf. Weigelt sollte an diesem Tag noch eine entscheidende Rolle spielen.

Der SVD störte Walldorf von Beginn an früh im Spielaufbau. Viel Klein-Klein im Mittelfeld, Standards und lange Bälle prägten das Geschehen. Ein Freistoß von Walldorfs Torfabrikanten Tino Gleiche nach einer Viertelstunde wurde immer länger und landete am rechten Pfosten.

Aufreger des Spiels wurde aber eine Aktion aus der 20. Minute: Vincent Göbel und Daniel Kritzmann gerieten im Walldorfer Strafraum aneinander. Der Dietzhäuser ging zu Boden, Schiedsrichter Felix Stahl pfiff und zeigte auf den Punkt. Doch sofort ging die Fahne seines Assistenten in die Höhe. Beide berieten sich kurz und es ging - zum Unmut der Gäste - mit Schiedsrichterball weiter, da Kritzmann den Strafstoß wohl etwas zu sehr wollte.

Ruhe brachte das aber keinesfalls in die Partie, und so ging es bis zur Pause hin und her, ohne dass eine Mannschaft zum Torerfolg kam. Tino Gleiche tauchte nach einer halben Stunde vor Toni Hirsch auf, jedoch klärte dieser per Fußabwehr zur Ecke. Für die Gäste war es immer wieder Lancine Keita, der vor dem Walldorfer Tor für Gefahr sorgte, die beste Möglichkeit zur Führung hatte er in der 42. Minute, doch der Ball strich knapp über Ledermanns Kasten.

Im dritten Anlauf

Aber auch in der zweiten Halbzeit gab es viel Kampf und Krampf und etliche Diskussionen um fast jeden Zweikampf, der mit einem Pfiff endete. Ein vernünftiges Spiel indes kam nicht zustande. Ein Tor fiel trotzdem, nach einer Stunde für Dietzhausen. Nach einer Ecke herrschte viel Durcheinander im Walldorfer Strafraum. Im dritten Anlauf drückte Rückkehrer Christian Weigelt den Ball über die Linie.

Für Walldorf wurde das 0:1 zum Weckruf. So versuchte sich Florian Fischer aus der Distanz, Toni Hirsch kratzte den Ball aber noch aus dem Winkel. Angriff auf Angriff rollte nun aufs Dietzhäuser Tor. Lohn des ständigen Drucks war ein Foulelfmeter (81.). Norman Henkel, dem die Entscheidung nach vorausgegangener Gelben Karte (31.) nicht gefiel, holte sich noch die Ampelkarte ab.

Es dauerte etwas, bis sich wirklich alle Gemüter beruhigt hatten. Top-Torjäger Tino Gleiche behielt vom Punkt die Nerven und erzielte mit dem 1:1-Ausgleich seinen zehnten Saisontreffer. Walldorf setzte nun alles auf eine Karte. Ein Schuss von Göbel küsste noch den Außenpfosten. Am Ende blieb es beim Remis. jm/kt

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