Suhl 1. Suhler SV: Sie sollen zusammenwachsen

Hoffnungsträger für eine erfolgreiche Zukunft: Die Mannschaft des 1. Suhler SV ist eine der jüngsten in der Fußball-Landesklasse. Foto: frankphoto.de Quelle: Unbekannt

Nach dem Abstieg 2018 startet der 1. Suhler SV sein zweites Jahr in der Fußball-Landesklasse. Die Trainer sagen: In dieser Mannschaft könnte eine große Zukunft liegen.

 
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Die Luft brennt am Donnerstagabend im Suhler Kabinengang. "Das Training war scheiße!", wirft Suhls Trainer Bernd Eckert mit ernster Miene Routinier Steffen Kolk entgegen. Das Gesicht des 36-Jährigen wirkt leer. Ob er am Samstag gegen seinen früheren Club Schweina auflaufen wird? "Das müssen andere entscheiden", so Kolks knappe Antwort. Dann verschwinden er und Eckert in den Kabinen. Getrennt.

Was ist zwei Tage vor dem Saisonstart der Fußball-Landesklasse los beim 1. Suhler SV? Bernd Eckert kommt nach einer Weile ins Vereinszimmer. Sein neuer Co-Trainer Heiko Brumme setzt sich zu ihm. Zeit für ein wenig Aufklärung. Eckert, für den in diesem Sommer das zweite Jahr beim Stadtclub beginnt, setzt die Szene von vorhin ins rechte Licht: "Das war ein Witz!", sagt der 58-Jährige. Die Mannschaft habe im Abschlusstraining "grandios" trainiert. Man sei bereit für den Auftakt.

Neuling Heiko Brumme hat in den intensiven Trainingseinheiten der vergangenen Wochen sogar noch mehr entdeckt. Der 54-Jährige, der Ende der 1980er Jahre zu Motor Suhl wechselte, als Stürmer in der DDR-Liga und später nach der Wende in der drittklassigen Oberliga gegen die einstmaligen großen Namen des DDR-Fußballs wie Erfurt, Jena, Zwickau und Magdeburg auflief, hat das Gefühl, dass in Suhl anno 2020 eine richtig gute Truppe zusammenwächst. Die Zeiten des "Söldnergehabes" seien vorüber, so Brumme.

Wunschkandidat

Eckert und Brumme kennen sich schon ewig, wie beide erzählen. Lange war Suhls neuer Trainer auf der Suche nach einem zweiten Mann, der die alltägliche Arbeit im Training etwas leichter und arbeiten in Gruppen möglich macht. "Bernd stand alleine da, er hat mich gefragt und ich habe ja gesagt", sagt Brumme, für den der ehemalige Coach von Dietzhausen und Viernau vor einem Jahr auch der Wunschnachfolger für Reinhold Nordmann war. "Weil ich mir gut vorstellen konnte", beginnt Brumme, "dass er auch mit jungen Spielern gut kann. Das hat sich in der ersten Saison schon bewahrheitet."

Jung ist das Suhler Team. Als sie zum Beispiel vor einer Woche ein Testspiel in Haina absolvieren, stehen fast ausnahmslos Spieler auf dem Feld, die gerade einmal Anfang 20 sind. Suhl siegte mit 7:0. Etliche der Spieler, die heute in Suhls erster Mannschaft kicken, haben einst unter Heiko Brumme trainiert. Spieler wie Max Jacobs oder Tim Ullrich; aber auch Sohn Paul Brumme.

Der 22-Jährige ist gefühlt einer der Neuzugänge für die nun startende Spielzeit. Gerade einmal drei Spiele konnte Paul Brumme in der Vorsaison auf dem Feld stehen. Das abrupte Ende kam am 19. September 2019, am 6. Spieltag in Viernau; da, wo auch Vater Heiko Brummes Karriere 2004 quasi beendet wurde, weil er, wie der Senior sagt, in einem Spiel dort "kaputtgehackt" wurde.

Für Sohn Paul geht es nach dem Kreuzbandriss nun weiter. Er ist nicht der einzige Sohn, der ab sofort unter besonderer Beobachtung steht, denn auch Bernd Eckerts Sohn Riccardo hat sich dem SSV angeschlossen. Zwei ehrgeizige Väter als Trainer und ihre Jungs auf dem Platz: Kann das gut gehen? Eckert und Brumme senior machen klar, dass sie ihre Jungs nicht bevorteilen werden. "Aber wir werden auch eins nicht tun: Unsere Söhne benachteiligen, bloß, weil sie unsere Söhne sind", sagt Bernd Eckert.

Leicht werden es die wenigsten im gut 20 Spieler starken Kader haben. Suhl sei in der Breite noch besser aufgestellt als vor einem Jahr, sagt Bernd Eckert. Selbst Torjäger wie der neu dazugestoßene Dennis Umlauft haben keinen Stammplatz sicher. Der Konkurrenzkampf könnte ein ziemlich großer werden, wenn alle fit sind, sagt Heiko Brumme voraus.

Er und Eckert wissen aber auch: Stimmt das Mannschaftsgefüge, zieht trotzdem jeder mit. Dann könnte auch ein Wunsch in Erfüllung gehen, den Heiko Brumme nach nicht immer leichten Jahren im Suhler Fußball hat: Er hofft, dass diese junge Truppe über einen längeren Zeitraum zusammenbleibt, um peu à peu etwas aufzubauen in Suhl.

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