Waldau Schweinerei auf dem Sportplatz in Waldau

Carsten Jentzsch
Trümmerfeld: Eine Wildschweinrotte hat auf dem Sportplatz in Waldau deutliche Spuren hinterlassen. Betroffen ist eine Fläche von 60 mal 30 Metern. Foto: Carsten Jentzsch

Auf dem Sportplatz des SV Grün-Weiß Waldau (Landkreis Hildburghausen) treiben Wildschweine ihr Unwesen und hinterlassen eine Spur der Verwüstung. An Spielbetrieb ist vorerst nicht zu denken.

 
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Waldau - Platz drei in der 1. Kreisklasse West. Und das als Aufsteiger. Zudem winkt das Halbfinale im Kreispokal. Zumindest aus sportlicher Sicht könnte es beim SV Grün-Weiß Waldau ein Jahr vor dem 70-jährigen Vereinsjubiläum besser nicht laufen. Dass jene Wildschweine, die in der vergangenen Woche den Platz der Waldauer besuchten, auf der Suche nach dem Erfolgsrezept waren, dürfte äußerst unwahrscheinlich sein. Fakt ist aber: Die Besucher aus dem Wald haben eine Spur der Verwüstung hinterlassen. An einen normalen Spielbetrieb ist vorerst nicht zu denken.

"Besonders betroffen ist ausgerechnet der Teil, wo es am meisten wehtut", sagt Grün-Weiß-Vorsitzender Peter Lörzing und spielt dabei auf den Sechzehnmeterraum in Richtung Schleuse an. Insgesamt haben die ungebetenen Besucher eine Fläche von 60 mal 30 Metern verwüstet. Der Schaden auf dem Platz beträgt ein Ausmaß von 30 mal 30 Metern.

In der Nacht von Donnerstag auf Freitag vergangener Woche machte die Rotte Wildschweine aus einem Teil des Platzes einen Rumpelacker. Seitdem dreht es sich bei den Grün-Weißen fast ausschließlich um den Platz. Peter Lörzing, ein "Feuerwehrmann" von vielen, ist auf der Suche nach Lösungen. Sein Telefon steht kaum noch still.

Auch bei Olaf Witter, Vorsitzender der Jagdgenossenschaft Waldau, glüht seit der besagten Nacht der Draht. Ihm zufolge kamen die Wildschweine aus der Gemarkung Merbelsrod auf der Suche nach tierischer, eiweißhaltiger Nahrung wie Maden und Würmer. Ungewöhnlich sei das in der heutigen Zeit allerdings nicht. So gebe es in Thüringen derzeit auf einigen Plätzen Wildschweinschäden zu beklagen. Dass der Platz in Waldau nun schon seit 69 Jahren ohne Schaden ausgekommen ist, sei pures Glück. "Es ist ja nicht nur der Fußballplatz, der in Waldau betroffen ist, es gibt noch weitere Wiesen, auf denen es ähnlich aussieht", berichtet Witter, der zusammen mit den Jagdpächtern eine Sofortmaßnahme einleitete. So wurden um den Sportplatz herum Netze mit Menschenhaaren angebracht. "Die Wildschweine denken sich dann: Da lauert Gefahr und machen demzufolge wieder kehrt", erklärt Witter. Zudem wurde alle zehn Meter um den Platz ein sogenanntes Verstänkerungsmittel, das Schwarzwild vergrämen soll, aufgebracht. Wie lange diese Maßnahme hält, ist allerdings kaum einzuschätzen. So können die Besucher aus dem Wald jederzeit wieder zuschlagen.

Wackeliger Strafraum

Aus diesem Grund hat der Verein nun auch eine Wildkamera aufgestellt, um dem "Gegner" so gut es geht, einen Schritt voraus zu sein. Zudem haben einige Fußballer und Funktionäre des Vereins am Wochenende in einem Arbeitseinsatz die aufgewühlte Fläche so gut es geht wieder begradigt. Allerdings ist dies nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein. Fester Stand im Strafraum? Fehlanzeige, die Verletzungsgefahr ist zu groß. An Heimspiele ist vorerst nicht zu denken.

Am Montagvormittag begutachtete ein Sachverständiger der Firma Eurogreen, die sich auch um die Pflege von Fußballplätzen kümmert, den Schaden. "Der hat auch nur die Hände über den Kopf geschlagen", zeigt sich Lörzing enttäuscht. So müsse die Fläche komplett ausgetauscht werden. Die kostengünstige Variante wäre die, den beschädigten Teil nochmals mit Sand aufzufüllen und mit speziellem Gerät zu begradigen, und neuen Rasen zu säen. Das allein würde circa acht Wochen dauern. Dass in dieser Zeit neuer Rasen wächst, immerhin steht der November vor der Tür, ist allerdings höchst unwahrscheinlich. "Es sei denn, es wird dieser absolut milde Winter mit Temperaturen im zweistelligen Bereich, von dem stets die Rede ist", so Lörzing. Auf diese Spekulationen wolle man sich allerdings nicht verlassen. Die kostenintensivere Variante sieht einen neuen Rollrasen vor. Geschätzter Zeitraum: circa vier Wochen. Allerdings auch hier: Unter entsprechenden Bedingungen. Denn, ob der Rasen in den kommenden Monaten tatsächlich anwächst, ist sehr fraglich. Die dritte Option wäre, eine der beiden erstgenannten Möglichkeiten im April oder Mai durchzuführen, allerdings beginnt die zweite Spielserie bereits im März.

Vorerst werden alle Großfeldmannschaften - die Männermannschaft sowie die C-Junioren - bis auf die Altherrenmannschaft auf den Kunstrasenplatz in Schleusingen ausweichen. Derzeit befinden sich die Verantwortlichen des SV Grün-Weiß Waldau im regen Austausch mit dem Kreisfußballausschuss Südthüringen, den Sportfreunden in Schleusingen sowie der Stadt Schleusingen. Wie es langfristig weitergeht, bleibt jedoch nach wie vor offen.

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