Wirtschaft Funkstille in Thüringer Regionalzügen - kaum kostenloses WLAN

Ein Zeichen an einem Bahnwaggon weist auf die Verfügbarkeit von kostenfreiem WLAN hin. In Thüringer Regionalzügen ist solch ein Service noch eine Seltenheit. Foto: Fabian Sommer/dpa

Per WLAN bequem im Internet surfen - in Thüringer Regionalzügen ist das derzeit immer noch die Ausnahme statt die Regel. Die Situation dürfte sich auch nur langsam verbessern.

 
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Erfurt - Bahnreisende in Thüringen können nur in den wenigsten Fällen auf einen kostenfreien WLAN-Hotspot in Regionalzügen zugreifen. Einzig auf vier Regionalzug-Linien durch den Freistaat sei es möglich, über einen solchen Zugriffspunkt beispielsweise im Netz zu surfen oder E-Mails zu versenden. Das geht aus der Antwort des Infrastrukturministeriums auf eine Kleine Anfrage des CDU-Landtagsabgeordneten Maik Kowalleck hervor.

Damit könnten Reisende aktuell nur in sechs Prozent der Thüringer Züge WLAN kostenfrei nutzen. In Zügen ohne kostenfreies WLAN gebe es überhaupt keinen solchen Netzzugang, sagte eine Ministeriumssprecherin. «Kostenpflichtige Angebote in Nahverkehrszügen gibt es nicht.» Das Ministerium schätzt, dass pro Jahr wahrscheinlich mindestens eine Million Euro nötig wären, um die in Thüringen verkehrenden Regionalzüge mit kostenlosem WLAN auszustatten.

Keine schnelle Änderung in Sicht

Dass sich an der WLAN-Verfügbarkeit in den Regionalzügen schnell etwas ändert, ist derzeit nicht zu erwarten. Es gebe keine feste Zeitschiene, bis wann alle durch das Land fahrenden Regionalzüge mit WLAN ausgestattet sein sollten, heißt es in der Antwort des Ministeriums. Angestrebt werde eine stufenweise Einführung, «nicht zuletzt auch, um die technische Entwicklung sowie die Erfahrungen im Betrieb der WLAN-Netze bestmöglich abbilden zu können». Bei der Neu-Ausschreibung von Bahnlinien werde «jeweils im Einzelnen geprüft», ob eine WLAN-Verbindung in den Zügen gefordert werden soll.

Kostenfreies WLAN ist laut Ministerium derzeit nutzbar auf der Linie RE 10 zwischen Erfurt und Magdeburg, der Linie RE 18 zwischen Jena und Halle, der Linie RB 80 zwischen Nordhausen und Göttingen sowie der Linie, die Halle, Leipzig, Altenburg und Zwickau miteinander verbindet.

Der CDU-Abgeordnete Kowalleck hatte in seiner Anfrage an das Ministerium die Situation bereits scharf kritisiert: «Zählt WLAN in Nahverkehrszügen in vielen europäischen Ländern zum Standard, ist Deutschland davon noch weit entfernt.» Dabei sei es für die Attraktivität des öffentlichen Verkehrs von entscheidender Bedeutung, dass Menschen dort kostenfrei und über eine stabile Verbindung das Internet nutzen könnten.

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