Erfurt Frühjahrsbelebung am Thüringer Arbeitsmarkt in Sicht

Das Logo der Agentur für Arbeit hängt an einem Haus. Foto: Tom Weller/dpa/Archivbild

Noch halten sich die Thüringer Unternehmen mit Neueinstellungen zurück. Aber es gibt mehr Bewegung auf dem Thüringer Arbeitsmarkt. In einigen Regionen liegt die Arbeitslosenquote unter der Marke von fünf Prozent.

 
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Mit dem Ende des Winters gibt es wieder mehr Stellenangebote auf dem Thüringer Arbeitsmarkt. Die Zahl der Thüringer ohne Job sank im Februar erstmals wieder, wenn auch nur leicht. Insgesamt waren 62 800 Frauen und Männer ohne feste Anstellung, 500 weniger als im Januar, aber rund 2200 weniger als vor einem Jahr, teilte die Landesarbeitsagentur am Freitag mit. Die Arbeitslosenquote verringerte sich minimal um 0,1 Punkte auf 5,6 Prozent. Thüringen liegt damit nahe am Bundesdurchschnitt mit einer Arbeitslosenquote von 5,3 Prozent und deutlich unter dem ostdeutschen Durchschnitt von 6,6 Prozent.

Mehr freie Stellen und Einstellungen deuteten darauf hin, «dass die saisontypische Winterpause auf dem Arbeitsmarkt aktuell von der Frühjahrsbelebung abgelöst wird», erklärte der Chef der Landesarbeitsagentur, Kay Senius.

Davon profitierten auch Langzeitarbeitslose. Rund 18 000 Thüringer waren im Februar länger als ein Jahr ohne Job - diese Gruppe stellt fast ein Drittel der Arbeitslosen. Im Vergleich zu Februar 2019 ging die Zahl der Langzeitarbeitslosen um 2000 zurück.

Bei den Arbeitsagenturen gingen im Februar fast 5200 Stellenangebote ein - etwa 1600 mehr als noch im Januar. Allerdings sorgte die Konjunkturabkühlung dafür, dass 1300 freie Stellen weniger gemeldet wurden als im Vorjahresmonat. «Die konjunkturelle Eintrübung der vergangenen Monate sind vor allem in den Süd- und Westthüringer Kreisen spürbar», erklärte Senius. Das sind aber weiter die Regionen mit der geringsten Arbeitslosigkeit im Freistaat mit Quoten von 4,0 Prozent oder 4,1 Prozent in Hildburghausen und Sonneberg oder 4,3 Prozent im Wartburgkreis.

Hauptproblem sei weiter die demografische Entwicklung, sagte Senius. Weil immer mehr Arbeitnehmer das Renten- und Pensionsalter erreichen, sinkt die Zahl der Erwerbstätigen in Thüringen. Allein seit Februar 2019 verringerte sich die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten um rund 2800 auf 804 300. Darunter waren rund 46 000 Arbeitnehmer mit einem ausländischen Pass.

Senius: «Ausländische Beschäftigte in Thüringen tragen jetzt schon dazu bei, dass die Zahl der Beschäftigten insgesamt nicht noch deutlicher sinkt. Für viele Unternehmen sind diese Arbeitskräfte eine echte Stütze in einem von starker Alterung geprägten Arbeitsmarkt.»

DGB-Landeschef Michael Rudolph verwies auf prekäre Verhältnisse für Arbeitnehmer in Teilen der Digital- und Internetwirtschaft. Es gebe niedrige und unsichere Einkommen, oft auch eine fehlende soziale Absicherung und lange Arbeitszeiten über Acht-Stunden-Tage hinaus. Rudolph forderte die Politik auf, auf diese Entwicklungen zu reagieren und dem «staatlichen Arbeitsschutz mehr Kompetenz zukommen zu lassen».

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